Hinweise, dass in einem Perlacher Mehrfamilienhaus Drogenhandel betrieben wird, gab es schon länger. Was Anfang Juli in der Wohnung eines Italieners zum Vorschein kam, brachte jedoch selbst die erfahrenen Ermittler des Kommissariats 83 zum Staunen: In zwei der vier Zimmer wurden Unmengen von Cannabis gebunkert und für den Weiterverkauf verpackt. Die Polizei beschlagnahmte ganze 65 Kilogramm der Droge. Der Straßenverkaufswert beträgt bis zu 700 000 Euro.
„65 Kilogramm sind schon außergewöhnlich“, sagt Kommissariats-Leiter Tomas H. zu dem Drogenfund. Sechs Stunden lang brauchten die Polizisten, um die unzähligen Pakete in einen eigens hinzugerufenen Lastwagen zu packen. Hinzu kamen noch 1570 Pillen verschreibungspflichtiger Medikamente.
Es zeigte sich: Der 63-jährige Italiener, der schon lange in München lebt, hat seine halbe Wohnung zwei Drogendealern mit deutschem Pass überlassen. Als die Polizisten vor dem 28- und 32-Jährigen standen, geriet der Ältere der beiden in Panik. Der Mann sprang aus dem Fenster des Drogenbunker-Zimmers im ersten Stock. Dabei zog er sich einen komplizierten Beinbruch zu. Die Männer scheinen im großen Stil gedealt zu haben. Die Ermittler wollen zwar nicht alle Details ihres Funds preisgeben. Aber: Große Mengen des Cannabis wurden, ummantelt von Bauschaum, in einem Sofa versteckt und verschickt.NADJA HOFFMANN