Christian Scharpf, Manuel Pretzl und Anja Berger mit Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel (v.l.). © Schlaf
Der barrierefreie Sky Lift (l.) befördert Wiesn-Besucher heuer in 71 Meter Höhe. Die Montgolfiere (o.) der Familie Zarnikau ist neu auf der Wiesn. Acht Heißluftballone lassen Kinder schweben. 20 drehbare Gondeln fahren im Happy Sailor (u. Mi.) rasant im Kreis. Die Geisterhöhle (u. re.) wartet auf der Oidn Wiesn. © imago classic
München – Der Countdown läuft: In 56 Tagen wird auf dem 190. Oktoberfest o‘zapft! Die Festzelte sprießen jetzt auf der Theresienwiese aus dem Boden wie die Schwammerl, der Löwenbräu-Löwe sitzt sogar schon an seinem Platz. „Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag“, schwärmt der neue Wiesn-Chef Christian Scharpf gestern, als er alle Neuigkeiten rund ums Oktoberfest vorstellt.
Vier neue Fahrgeschäfte feiern heuer (wie Scharpf) Wiesn-Premiere, darunter „Happy Sailor“, ein klassisches Rundfahrgeschäft. Kleine Kinder wird das Hochkarussell „Montgolfiere“ mit seinen Gondeln im nostalgischen Heißluftballon-Design begeistern, denn die steigen bis auf eine Flughöhe von 8,5 Metern sanft auf und ab. Die „Geisterhöhle“, eine Retro-Gruselbahn aus dem Jahr 1965, bringt auf der Oidn Wiesn die ganze Familie zum Zittern. Schwindelfrei sollte man für eine Fahrt im Sky Lift sein. Jede der vier Gondeln hebt bis zu 20 Gäste 71 Meter hoch über die Stadt. Das Mega-Panorama können auch Rollstuhlfahrer genießen.
In Sachen Barrierefreiheit tut sich also was auf der Theresienwiese. Auf www.oktoberfest.de sind schon seit vergangenem Jahr Karten der großen Festzelte hinterlegt, die barrierefreie Eingänge, Toiletten und behindertengerechte Sitzplätze zeigen. Heuer gibt es solche detaillierten Karten auch für die kleinen Zelte. Am ersten Wiesn-Montag nimmt eine Stiftung für Inklusion die Angebote unter die Lupe. Nach Straße 1 sind nun auch Straße 2 und 3 barrierefrei.
Die neue Toiletten-Anlage am Ende der Schaustellerstraße Richtung Paulskirche ist auch ein Segen für Anwohner, die sich in der Vergangenheit über unschöne Hinterlassenschaften von Wiesn-Gängern ärgern mussten.
Zum Musikwettbewerb „A Lied für‘d Wiesn“ hat die Stadt heuer erstmals aufgerufen. Die drei Sieger-Lieder aus dem Online-Voting werden kommenden Samstag vorgestellt, Mitte September steht der Gewinner fest. Oimara Beni Hafner sitzt mit in der Jury und gibt deshalb gestern zur Einstimmung ein Mini-Konzert. Scharpf, Co-Wirtschaftsreferent Manuel Pretzl und Wiesn-Stadträtin Anja Berger singen bei „Wackelkontakt“ schon laut mit. Später geben alle drei zu: Der bayerische Chart-Erfolg sei definitiv mehr als nur ein Geheimfavorit für den Wiesn-Hit 2025. „Der Oimara hat die Skihütten erobert – da ist das Wiesn-Zelt nicht mehr weit“, sagt Scharpf. „Aber den Wiesn-Hit küren ja bekanntlich die Besucher.“
Mehr Platz für Einheimische schafft die Erweiterung des „München Kontingents“ (wir berichteten). An Samstagen, Sonntagen und am Feiertag dürfen Wirte jetzt ab 15 Uhr zusätzlich zehn Prozent aller Plätze in den Festzelten für sie reservieren. In diesem Kontingent müssen keine Verzehrgutscheine gekauft werden.
Bargeldlos zahlen können Wiesn-Besucher inzwischen bei gut der Hälfte aller Stände und Attraktionen, heuer erstmals auch im Armbrustschützenzelt. In der Münchner Stubn kann heuer ausschließlich mit Karte bezahlt werden. Kostenlos zapft man Wasser an insgesamt zehn Brunnen auf dem Gelände.
Auf der Oidn Wiesn kosten Karussellfahrten weiter nur 1,50 Euro. Auch der Besuch im Museumszelt lohnt. Die Ausstellung „Fotografie auf dem Jahrmarkt“ zeigt laut Anja Berger die „DNA der Schaustellerei“. Als das älteste Foto 1841 gemacht wurde, war Fotografie noch eine Jahrmarktsattraktion. CORNELIA SCHRAMM