Iran: Opposition konferiert in München

von Redaktion

Oppositionelle bei einer Demo in Frankfurt mit einem Bild von Kronprinz Reza Pahlavi. © Boris Roessler/dpa

Die iranische Opposition formiert sich – und zwar in München. Kronprinz Reza Pahlavi, Sohn des Schahs von Persien, der 1979 aus Teheran fliehen musste, hält am heutigen Samstag eine große Konferenz ab: die National Cooperation Conference zur Rettung des Iran. „Eingeladen sind dazu alle oppositionellen Kräfte, die das Mullah-Regime ablehnen“, erklärt Sasan Harun Mahdavi. Mahdavi ist Münchner Zahnarzt iranischer Herkunft und Teilnehmer der Konferenz in seiner Funktion als Aktivist und Mitglied im Iranischen Kulturverein Bustan.

Gestern war der persische Thronfolger noch in Berlin, heute sitzt er dem wichtigen internationalen Treffen zur Rettung seines Landes vor. Der Ort, an dem es stattfindet, war bis Redaktionsschluss noch geheim, aus Sicherheitsgründen. Doch dass es in München stattfindet, ist nicht zufällig: Reza Pahlavi war zur Sicherheitskonferenz im Februar erst eingeladen, dann ausgeladen, dann wieder eingeladen und nochmals ausgeladen, berichtet Mahdavi. „Der Kronprinz versucht nun, in München die iranischen Kräfte der Mitte und die liberalen Kräfte zusammenzuführen. Allerdings sind nur Teilnehmer bei der Konferenz willkommen, die bestimmte Bedingungen erfüllen.“ In der Einladungsmail, die die Teilnehmer erhalten haben, werden diese aufgelistet: Sie dürfen das iranische Staatsgebiet nicht infrage stellen, müssen die individuelle Freiheit und Gleichheit aller Iraner respektieren sowie die Trennung von Staat und Religion akzeptieren, ebenso wie das Recht der Iraner, einen demokratischen Staat der Form ihrer Wahl zu errichten. Die Mullahs und Revolutionsführer Ali Chamenei wären dann Geschichte.

Zudem sei eigentlich ein Rathaus-Empfang geplant gewesen, berichtet der Insider. In den Fraktionen sei man über einen Eintrag Reza Pahlavis im Goldenen Buch der Stadt aber nicht einig gewesen, sodass, als auch noch Terminschwierigkeiten seitens des Thronfolgers hinzukamen, der Plan aufgegeben wurde. Sicher ist für Münchens Iraner jedenfalls: „Der Kronprinz ist als Zentrum der Opposition besser geeignet als die Mudjaheddin. Denn da würde man mit Terroristen reden.“ISABEL WINKLBAUER

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