Ein Viertel klagt an

von Redaktion

Ballermann an der Uni: Die Anwohner sind in Aufruhr

Jede Menge Müll hinterlassen die feiernden Menschenmassen am nächsten Morgen. © privat

Müll und nächtlicher Partylärm: Die Anwohner klagen über die Zustände im Univiertel. © Marcus Schlaf

Feierlärm bis 5 Uhr früh, Scherben, Müll, Erbrochenes. Seit einem Jahr herrscht Party-Alarm im Univiertel in der Maxvorstadt. Jetzt gehen die Anwohner auf die Straße!

Ihre Forderung an die Stadt ist klar: Tut endlich etwas gegen den Ballermann rund um Amalien- und Schellingstraße! Jeder von ihnen hat schlechte Erfahrungen gemacht – die sie hier erzählen.

Das Hauptproblem laut Anwohner und CSU-Stadtrat Tom Schmid sind die Spätis, die bis zum Morgen Alkohol zum Mitnehmen verkaufen dürfen – während Gaststätten längst ihre Terrassen und Schanigärten schließen mussten. Schmid: „Schanigärten müssen vor Mitternacht zu sein. Doch die Leute holen sich beim Späti was zu trinken, setzen sich dort hin und spielen laut Musik über ihre Boxen ab – bis tief in die Nacht. Und drumherum kann keiner schlafen.“

Abends gehe es hier zu wie am Ballermann: „Sie kommen teilweise aus Bad Tölz oder aus Fürstenfeldbruck hierher“, sagt Schmid. Anwohnerin Hermine Albrecht: „Die Autoposer haben die Schellingstraße jetzt auch für sich entdeckt. Alle wissen: Hier kann man die Sau rauslassen.“

Die Anwohner haben schon eine Bürgerinitiative gegründet. Am Freitag gaben sie im Rathaus 400 Unterschriften gegen die Uni-Partymeile ab – und fordern von der Stadt endlich Konsequenzen. Schmid: „Wir wünschen uns, dass Junge Platz zum Feiern und die Älteren ihre Nachtruhe haben – dass also um 1 Uhr Schluss ist. Die Verwaltung muss hier mit Begehungen dagegenhalten. Vor allem der Ausschank von Alkohol to go muss um spätestens 23 Uhr enden.“

Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) ist laut Sprecherin bereits an diesem Thema in der Maxvorstadt dran: „Ja, es gibt im Vergleich zum Vorjahr mehr Beschwerden zum Thema Lärm im Univiertel, verursacht durch Gaststätten und sogenannte Spätis. Dies deckt sich mit den Beobachtungen der Bezirksinspektion Mitte.“ Das KVR führe Kontrollen durch – es seien „bereits entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet“ worden.

Auch die Polizei sei vor Ort. Sie „kontrolliert ebenfalls und erstattet Anzeigen“, berichtet die Sprecherin. Zusätzlich versuche das Allparteiliche Konfliktmanagement (AKiM) und die Moderation der Nacht (MoNa) „kommunikativ auf die Gäste einzuwirken“. Das Resümee der Sprecherin: „Das KVR evaluiert, ob das bisherige Paket aus Bußgeldern und Kommunikationsmaßnahmen Wirkung zeigt, und ergreift gegebenenfalls weitere Maßnahmen.“ THOMAS GAUTIER

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