Ahmad Chishti zeigt den falschen Fuchzger. Der Hendlhändler wurde Opfer von Blütenbetrügern. © SIGI JANTZ
Nicht schon wieder! Das war der erste Gedanke von Ahmad Chishti. Mit seinem beliebten Hendlwagen ist der Verkäufer im Münchner Westen unterwegs und bedient viele Kunden. Seit einem Jahr sind leider auch schwarze Schafe darunter: Zur Wiesn 2024 wurde ihm zum ersten Mal Falschgeld untergejubelt – und jetzt erneut.
„Ich hatte meine Wocheneinnahmen zur Bank gebracht. Kurz darauf erhielt ich ein Schreiben: Es sei ein falscher Fuchzger darunter“, sagt Ahmad Chishti. „Den durfte die Bank mir dann aber nicht anrechnen und behielt ihn ein“, sagt der Hendlmann.
Tatsächlich ist Falschgeld ein Riesenproblem: Seit Ende der Corona-Pandemie sei „ein stetiger Anstieg der Falschgeldzahlen zu verzeichnen“, sagt Katrin Günzel vom Landeskriminalamt. „Für 2024 lag der Anstieg der Fallzahlen in Bayern deutlich im zweistelligen Prozentbereich.“ Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2025 in ganz Deutschland rund 36 600 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von etwa 2,1 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Dazu kommt: Die Anzahl der Fälschungen stieg gegenüber dem zweiten Halbjahr 2024 um satte acht Prozent. „Rein rechnerisch entfielen neun falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner“, sagt Burkhard Balz, im Vorstand der Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld.
Vor allem die Anzahl der falschen 50- und 100-Euro-Banknoten sei angestiegen – so wie im Fall von Ahmad Chishti. „Wir sehen, dass die Fälscher bei betrügerischen Geschäften mit teuren Gütern wieder verstärkt die gängigeren Stückelungen nutzen, also 50- und 100-Euro-Banknoten“, sagt Balz.
Bei der Stadtsparkasse erkennen Geldautomaten mit Einzahlfunktion das Falschgeld in der Regel automatisch. „Wenn das passiert, wird der betreffende Geldschein an die Bundesbank zur Prüfung geschickt“, sagt Sprecher Sebastian Sippel. In einem Depot in Mainz bunkert die Bundesbank die Blüten – und wertet die Fälschungen aus. „Ermittler können Fälle insbesondere durch Zeugenaussagen, Bild- oder Videoauswertungen, Daktyloskopie und DNA-Auswertung aufklären“, sagt LKA-Sprecherin Günzel.
Ahmad Chishti hatte es auf eigene Faust versucht. „Ich hatte mir im Internet ein Gerät gekauft, das Geldscheine auf Echtheit prüft“, sagt der Hendlmann. „Aber es hat die Blüten leider nicht erkannt.“
Die Bundesbank ersetzt kein Falschgeld – wer es annimmt, hat den Schaden. Die Bundesbank rät daher, eine verdächtige Banknote stets mit einer zweifelsfrei echten zu vergleichen – und auf die Sicherheitsmerkmale (siehe Kasten) zu achten. Wer in den Besitz einer Blüte gelangt, muss sie der Polizei melden und dort abgeben. Zahlt man weiter damit, macht man sich strafbar. ANDREAS THIEME