Endlich die erste Spur

von Redaktion

Das Szene-Lokal im Gärtnerplatzviertel.

Ulrich Zilker wurde tot in seiner Wohnung gefunden.

Wochenlang gab es keine Spur in Münchens mysteriösestem Mordfall – jetzt schon!

Am 7. Juli wurde der 62-jährige Ulrich Zilker tot in seinem Haus in Obermenzing gefunden – laut Polizei ein Verbrechen. Das Problem: Zilker hatte keine Frau, keine Angehörigen, keine Freunde. Und die Ermittler der Mordkommission haben keine Ahnung, wer den Ex-Banker umgebracht hat. Geschweige denn, wer ihn näher kannte.

Jetzt endlich ein kleiner Durchbruch: Ulrich Zilker war in der „Deutschen Eiche“ zu Gast. Der Wirt der Schwulen-Institution, Dietmar Holzapfel: „Ein Mitarbeiter meint, sich an ihn zu erinnern. Er war aber weder im Restaurant noch im Hotel. Sondern wenn, dann im Badehaus. Nicht tagsüber, sondern in den Abendstunden.“

Das zeigte sich, als die Polizei die Deutsche Eiche im Rahmen ihrer Ermittlungen besuchte. Die Ermittler vermuten, dass Zilker homosexuell war. Seitdem hängt ein Fahndungsplakat in der Umkleide des Badehauses. 10 000 Euro Belohnung gibt‘s für Hinweise. Wurde Zilker in der Eiche mit jemandem gesehen? Holzapfel: „Mit wem er kam, mit wem er ging, können wir nicht sagen – das schreiben wir ja nicht auf.“ Er wünscht sich, dass die Polizei trotzdem etwas mit der Information anfangen kann: „Wir arbeiten immer gerne mit der Polizei zusammen – und hoffen jetzt, dass wir in diesem Fall dazu beitragen können, diese furchtbare Gewalttat aufzuklären.“

Eine Freundin hatte Zilker am 7. Juli als vermisst gemeldet. Nach dem Fund der Leiche ergab eine Obduktion, dass der Mann einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen war. Einen Unfall schließt der stellvertretende Leiter des K11, Mathias Heidtmann, kategorisch aus. Aber: Es gibt weder Einbruchs- noch Kampfspuren. Kannte Zilker seinen Mörder? Vielleicht aus der Szene?

Neben der alten Villa in Obermenzing hatte Ulrich Zilker auch eine Wohnung an der Keferloherstraße in Milbertshofen. Er hatte keine Arbeit, keine Familie, keine bekannten Angehörigen, kein Auto, kein WLAN – nicht mal ein Handy. Heidtmann: „Er hat quasi unterm Radar gelebt.“ Nachbarn kannten ihn kaum, obwohl er mit einem auffälligen pinken Trolley durch die Gegend zog.

Die Bekannte, die ihn seit 20 Jahren kennt und vermisst meldete, wusste nicht einmal, bei welcher Bank er mal gearbeitet hatte – Anfragen der Polizei bei den Bankinstituten liefen, sagt Heidtmann. Ob sich da was ergeben hat, wollte die Staatsanwaltschaft München I auf Anfrage aber nicht mitteilen.THOMAS GAUTIER

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