Bewegung an der Grube

von Redaktion

Neue Bauherren verraten Pläne für das Sendlinger Loch

Jahrelang ein gewohnter Anblick: die mit Wasser gefüllte Baugrube mitten in der Stadt. © Götzfried, Haesler

Sie wollen bauen: Michael Ehret (rechts) und Christian Bosiljanoff am Sendlinger Loch.

Die Fassaden der umliegenden Häuserblöcke spiegeln sich im tiefgrünen Wasser der Grube – ein Bild, an das sich Münchner seit Langem gewöhnt haben. Das Sendlinger Loch, Münchens berühmteste Baugrube (Alarmstraße 14). Nach Jahren des Stillstands bewegt sich jetzt wieder was auf der Baustelle: Neue Bauherren haben das Projekt übernommen (wir berichteten) – und wollen dort bald Mietwohnungen hochziehen.

Neuer Eigentümer ist die US-Firma Pembroke. Als Projektentwickler, also unter anderem für Planung und Konzeption verantwortlich, ist das Starnberger Unternehmen Ehret und Klein mit an Bord. Rund 53 Millionen Euro kostete es, Grundstück und Projekt vom Voreigentümer zu übernehmen, bestätigt Michael Ehret. Der Mitgründer von Ehret und Klein ist am Dienstag – zusammen mit Christian Bosiljanoff, dem Regionaldirektor von Pembroke in Deutschland – zur Baugrube gekommen, um die Pläne zu erklären.

„Unsere Projekte entstehen mit dem Ziel, langfristig im Bestand zu bleiben und vermietet zu werden“, sagt Bosiljanoff. Es sollen also Mietwohnungen gebaut werden, die im Besitz von Pembroke bleiben. Darin unterscheiden sich die Pläne von dem Voreigentümer des Grundstücks, der Münchner Firma M-Concept. Diese hatte das Grundstück im Jahr 2017 für rund 73 Millionen gekauft, um dort 128 Luxuseigentumswohnungen zu bauen. Wegen Finanzierungsproblemen kam es jedoch nie dazu.

Die neuen Bauherren planen nun, deutlich mehr Wohnungen zu errichten. „Die genaue Anzahl steht noch nicht fest“, so Bosiljanoff. Es soll eine Mischung aus größeren und kleineren Wohnungen geben: „Wir werden bei der Umplanung versuchen, die Wohnungsgrößen auf die Notwendigkeiten im Stadtviertel auszurichten.“ Die Appartements sollen dann nicht mehr so luxuriös werden, wie vom Voreigentümer geplant: „Wir bauen hochwertige und nachhaltige Immobilien. Keine Luxuswohnungen.“ Was das für die Mietpreise bedeutet, kann Bosiljanoff noch nicht sagen.

Was es jedenfalls nicht geben wird, ist ein Concierge-Service. M-Concept hatte einen solchen für das Gebäude vorgesehen, was zu Ärger in der Nachbarschaft führte: Stattdessen soll es eine weitere Fläche für Einzelhandel geben. „Was genau, wissen wir noch nicht – vielleicht ein Blumenladen“, sagt Bosiljanoff . Außerdem soll der Rewe-Markt, den es früher an der Stelle gab, wieder in das Gebäude einziehen – genauso wie eine Kita.

Der Bau soll schon bald beginnen: Wenn alles nach Plan läuft, könnte bis Ende Oktober der Grundstein gelegt werden. Im Anschluss soll das Projekt dann innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Doch das ist eine Herausforderung: „Es ist eine sehr unübliche Baugrube, weil sie so lange stillstand“, so Michael Ehret (siehe Kasten).

Gute Nachrichten gibt es für den Obststand nebenan – dieser musste wegen des ursprünglich geplanten Baubeginns durch M-Concept schon einmal für längere Zeit zusperren. Zum Bau kam es nie: „Alles umsonst, ein großes Versagen“, sagt Karlheinz Mannseicher, der den Stand zusammen mit seiner Frau betreibt. Jetzt soll er laut Plan sein Standl während des Baus und danach weiter betreiben können, so Ehret. Dass der Bau jetzt weitergeht, freut auch Anliegerin Daniela K.: „Wohnraum in München ist rar. So eine Fläche muss endlich besser genutzt werden.“ JULIAN LIMMER

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