Für uns ist der Regen ein Segen

von Redaktion

Museen, Kinos & Co. profitieren vom Sauwetter

Auch Kinos waren bei dem Regenwetter gut besucht – hier die City Atelier Kinos. © Archivbild: IMAGO/B. Lindenthaler

Die Ausstellung „Civilization“ in der Kunsthalle ist sehr gut besucht. © Oliver Bodmer

Nässeschutz ist begehrt. Schirme waren der Renner in den vergangenen Wochen. © Yannick Thedens

Kein Tag ohne Regenschauer, Temperaturen weit unter 20 Grad – ach, dieser Sommer war zuletzt wirklich zum Davonlaufen! Aber: Während sich Urlauber und Ferienkinder ärgern, gibt es auch Gewinner dieser Regenzeit. Wir haben uns in München und Umgebung umgehört.

Meinrad David Aumiller (25) vom Schirm-Café am Marienplatz etwa sagt, er sei vermutlich einer der wenigen Münchner, der sich über den Regen freut: „Das Wetter war für das Schirmgeschäft natürlich super! Wir haben vom kleinen Knirps bis zum Stockschirm alles verkauft. Touristen, Einheimische – sie alle waren bei uns, und wir haben das Doppelte eingenommen wie sonst im Sommer.“

Der Regen macht sich auch in der Kunsthalle bemerkbar. Die aktuelle Ausstellung „Civilization. Wie wir heute leben“ wurde sehr gut besucht, sagte eine Sprecherin. An jedem Tag der beiden vergangenen Wochenenden kamen mindestens doppelt so viele Besucher wie an den vorherigen Wochenenden.

Im Deutschen Museum hat der kühle Juli sogar „eine Rekordzahl an Besuchern ins Haus gespült“, sagt eine Sprecherin. Während vergangenes Jahr in diesem Monat 95 000 auf die Museumsinsel kamen, waren es diesen Juli 125 000. Neuer Rekord: Am Montag, 28. Juli, besuchten knapp 8500 Gäste die Ausstellungen auf der Museumsinsel – so viele Gäste wie noch nie seit der Eröffnung des renovierten Teils (an einem Tag ohne Sonderaktionen). Auch ins Verkehrszentrum und in die Flugwerft in Schleißheim kamen im Juli deutlich mehr Gäste: 5000 und 2500 mehr als im Vorjahr um diese Zeit.

Auch die Bavaria Filmstadt profitierte vom Wetter, bestätigen Valeria Torchiaro-Steinmeier und Stefan Bryxi, die gemeinsam die Filmstadt leiten. Sie sei „ganzjährig attraktiv, doch das schlechte Wetter wirkt wie ein zusätzlicher Besuchsanreiz: Familien, Städtereisende und Filmfans suchen nach spannenden Alternativen zu Freibad oder See“.

Wer ganz verfroren war, den zog‘s in diesem Regen-Sommer in die Sauna – etwa in die Therme Erding. „Die Saunen hatten sicher doppelt so viele Besucher wie im vergangenen Jahr um diese Zeit. Klar: Die Leute wollen sich wärmen“, sagt eine Sprecherin. Zwischen 7000 und 8000 Besucher strömten zuletzt täglich ins Erdinger Thermalbad.

Und noch ein Regenzeit-Gewinner: die Kinos! Ein Sprecher der City-Kinos am Stachus berichtet: „Wir haben derzeit sehr gute Besucherzahlen, wie man sie normalerweise eher im Zeitraum Oktober/November oder Januar/März erwarten würde.“ So seien Sondervorstellungen, wie im Rahmen der Filmkunstwochen München, sehr gut angelaufen. Holger Trapp vom City Filmtheater freut sich: „Es zeigt auch, dass die Leute ins Kino gehen, wenn die entsprechenden Filme da sind.“

Wer am Wochenende in den großen Einkaufszentren wie dem PEP Neuperlach oder den Riem Arcaden unterwegs war, konnte sehen: Bei dem Wetter sind die Leute ohne Ende in Shoppinglaune. Die Massen strömten herbei, in den Parkhäusern staute es sich.

Anders die Lage in den Fußgängerzonen. Bernd Ohlmann vom Einzelhandelsverband Bayern sagt: „Einkaufen ist Psychologie. Sonnenschein hebt die Laune und somit auch die Kauflaune. Regen dagegen senkt sie – Petrus ist momentan kein Freund des Einzelhandels.“ Der Sommerschlussverkauf laufe aktuell sehr schleppend, beklagt Ohlmann. Niemand wolle momentan Badehosen, Bikinis, Pools, Ventilatoren oder Sommerklamotten kaufen.

Aber es gibt ja Hoffnung: Ab heute, spätestens aber morgen, soll es tatsächlich sommerlich warm werden. Dann darf der frisch gekaufte Regenschirm gern daheim bleiben. AST, LEA, MTW

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