Das Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße.
Loftig-luftig: So könnte man hier vielleicht einmal wohnen, wenn das Gebäude erhalten wird. © Fleury, Gamerdinger
Wie wär‘s mit einem Pool im Verhandlungssaal des alten Strafjustizzentrums? Kreative Münchner haben sich Gedanken gemacht. © Zentrum für Wasserwesen/Sigi Jantz
Eine Runde baden im großen Prozess-Saal-Pool? Oder doch lieber ein bisserl klettern an der Fassade? Später ein paar Gäste auf einen kühlen Drink in der loftartigen Wohnung begrüßen, die dann den herrlich bepflanzten Balkon und die Aussicht loben. Und abends zum Tanzen in den Club im Keller. Klingt nach Utopie? Nun gut, die Kombination wird es wohl nie geben. Aber die einzelnen Ideen sind durchaus real…
Sie alle stammen von kreativen Münchnern. Sie haben sich Gedanken gemacht, wie die Zukunft des Strafjustizzentrums an der Nymphenburger Straße ausschauen könnte. Die Vorschläge wurden von der Initiative „Justizzentrum erhalten“ gesammelt. Wie der Name schon sagt: Sie setzt sich für den Erhalt des Gebäudes aus den 70ern ein.
Der Freistaat will ja den Bau verkaufen – das neue Strafjustizzentrum wird mit Pleiten, Pech und Pannen am Leonrodplatz errichtet. Die Regierung erntet für ihre Pläne viel Kritik – unter anderem von der Stadt und eben auch der Initiative „Justizzentrum erhalten.“ Rund 50 Personen aus Architektur und Urbanistik gehören zu den Unterstützenden. Unter dem Motto „Abbrechen abbrechen“ kämpfen sie seit über zwei Jahren für ihr Ziel. Wichtig: Der Komplex soll gemeinwohlorientiert entwickelt werden. Und das möglichst so, dass sich die Münchner einbringen können. Es müsse ja nicht der alte Betonklotz bleiben, das Gebäude könnte sich wandeln: „Erhalt bedeutet nicht Stillstand“, sagt die Architektin Antonia Prohammer (29) von der Initiative.
Prohammer erläutert: „Wir wollten herausfinden, was die Wünsche, die Bedürfnisse der Stadt sind.“ 121 Vorschläge gingen ein – von Architekten über Privatpersonen bis hin zu Schulklassen. Und so kam‘s etwa zur Badeanstalt, Kletterwand oder auch einem Basketballplatz auf dem Dach. Auch spannend: Regenwasser wird auf dem begrünten Dach gesammelt und dann als Grauwasser wiederverwendet.
Das alles seien keine „reinen Utopien“, so die Architektin, denn: „Viele Vorschläge kommen von echten Expertinnen und Experten. Vieles davon ließe sich durchaus umsetzen.“JULIAN LIMMER