So sieht der Stimmzettel für den Bürgerentscheid zu Olympia in München aus.
Wollen Olympia: Sportminister Herrmann, Ministerpräsident Söder, OB Reiter (Foto links, v.li.). Das rechte Foto zeigt ein Plakat, mit dem für die Münchner Bewerbung geworben wird. © Asendorpf/dpa (2)
Die Frage ist simpel: „Sind Sie dafür, dass sich die Landeshauptstadt München um Olympische und Paralympische Sommerspiele bewirbt, die entweder im Jahr 2036, 2040 oder 2044 stattfinden?“ Mögliche Antworten: Ja. Oder nein. So sieht der Stimmzettel für den Bürgerentscheid am 26. Oktober aus. Er wird diese Woche an alle Münchner verschickt, die im Wahlverzeichnis stehen. Einfache Frage – schwere Antwort. Für viele Münchner sind noch viele Fragen offen. Unsere Zeitung klärt die wichtigsten.
Bis wann muss ich meine Stimme abgegeben haben?
Die Wahlbenachrichtigung samt Abstimmungsunterlagen werden laut Sportreferat ab Mittwoch (17. September) versendet. Die müssen bis 26. Oktober zurückgeschickt werden – aber Vorsicht: Das ist ein Sonntag. Wer es nicht schafft, kann seinen Wahlzettel in einer Sonderabgabestelle abgeben – etwa am KVR.
Falls die Mehrheit für die Bewerbung stimmt: Was passiert dann?
Das Konzept für die Münchner Spiele steht. Doch wir sind nicht der einzige Bewerber. Bei einem Olympi-Ja müsste sich München deutschlandweit gegen Berlin, Hamburg und Leipzig durchsetzen. Bis Herbst 2026 soll der deutsche Bewerber feststehen.
Wie teuer wäre eine Münchner Bewerbung – und wer muss dafür zahlen?
Laut Stadt lagen die Kosten für internationale Bewerbungsverfahren früher bei 30 bis 40 Millionen Euro. Die seien vom IOC aber stark runtergefahren worden. Laut Schulreferat würde eine Münchner Bewerbung „nach einer groben Schätzung des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund)“ bis zu „maximal zehn Millionen Euro“ kosten.
Ein Sprecher: „Diese sollen von Stadt, Land und Bund gemeinsam getragen werden.“ Laut Stadt könnten sich auch Firmen an den Kosten beteiligen. Mit privaten Geldern habe man bereits die (gescheiterte) Olympiabewerbung 2018 refinanziert.
Und der Bürgerentscheid? Der kostet doch auch was!
Richtig – laut Stadt München schlägt der mit rund 6,7 Millionen Euro zu Buche. Das zahlt die Stadt.
Falls sich München durchsetzt: Gegen wen würden wir international antreten?
Aktuell verhandelt eine zweistellige Anzahl Nationaler Olympischer Komitees aus vier Kontinenten unverbindlich mit dem IOC über eine Ausrichtung zukünftiger Spiele, so ein IOC-Sprecher. Welche, sagt das IOC nicht. Öffentliches Interesse haben bekundet: Budapest, Ägypten, Indien, Indonesien, Katar und Südafrika. Auch London und Madrid haben über Sommerspiele nachgedacht. Fix ist aber nichts.
Welche Chancen hätte München?
Das IOC entscheidet in letzter Instanz, wo Olympia 2036, 2040 und 2044 ausgetragen wird. Europa hat mit Paris 2024 den Ausrichter gestellt. Danach sind es andere Kontinente. 2028 finden sie in Los Angeles (USA) statt, 2032 in Brisbane (Australien). Somit hätte ein europäischer Kandidat gute Chancen, dann zum Zug zu kommen.
Falls München den Zuschlag bekäme: Wie teuer wäre die Olympia-Ausrichtung – und wer zahlt das?
Die Kosten für die Spiele in Tokio 2020 lagen bei knapp 20 Milliarden US-Dollar. Die für Paris 2024 bei neun Milliarden, 4,5 Milliarden kostete allein die Durchführung der Spiele. Das soll laut Schulreferat in München ähnlich teuer werden – diese Kosten würde man aber durch Ticketverkauf, TV-Einnahmen oder Sponsorengelder wieder reinbekommen.
Laut dem IOC-Sprecher könne schon jetzt „bestätigt werden, dass Kosten und Erträge sich in der Dimension der Olympischen und Paralympischen Spiele von Paris 2024 bewegen und eine Refinanzierung wie in Paris komplett oder annähernd komplett möglich ist“.
Vor den Spielen müssen die Spielstätten aber aufgemöbelt werden, es braucht ein neues Olympiadorf und mehr Nahverkehr. Befürworter hoffen auf Investitionen von Bund und Freistaat. Laut Stadt könnte sich die Bauwirtschaft auch beteiligen – oder private Firmen.THOMAS GAUTIER