OB rudert für Olympia

von Redaktion

Dieter Reiter startet große Werbe-Aktion im Rathaus

Sie legen sich ins Zeug: OB Reiter und Bürgermeisterin Dietl testen die Rudermaschinen.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat an die Olympischen Spiele 1972 eine schöne Erinnerung: „Das Tollste war, dass meine Eltern anlässlich der Olympischen Spiele einen Farbfernseher gekauft haben.“ Heutzutage sieht er andere Vorteile für Olympische Spiele in München. „Breitensport braucht Idole“, so Reiter. Bei ihm war es Boris Becker, der ihn zum Tennis brachte.

Auch heute treibt Reiter noch Sport und setzte sich beim Marktplatz Olympia am Mittwochabend im Rathaus sogar an die Rudermaschine. Angeleitet wird er dabei von der Ex-Ruder-Olympionikin Thea Straube. Sie war 1976 in Montreal mit dabei und rudert noch regelmäßig auf der Regatta-Strecke in Oberschleißheim: „Dort müsste für Olympia gar nicht viel gemacht werden“, sagt sie. Das sieht auch der OB so und bezeichnet mögliche Spiele 2036, 2040 oder 2044 als wenig aufwendig für die Stadt und nachhaltig. Beim Marktplatz Olympia konnten sich Münchner über die Bewerbung dafür informieren und auch Sportarten ausprobieren. Vor der Tür protestierten Gegner von ÖDP und Linke, die das Projekt für zu kostspielig und wenig nachhaltig halten.

Allein Bürger musste man bei der Veranstaltung mit der Lupe suchen. Vertreter städtischer Referate, Sportler und Gastronomen waren dafür aber in regem Austausch und waren sich weitgehend einig: Eine Olympiabewerbung bringt eine Menge Vorteile für die Stadt, vor allem für die Infrastruktur: „Wenn man sich überlegt, dass die U-Bahn für die Spiele 72 in sechs Jahren gebaut wurde, ein Traum“, sagt OB Reiter. Würde die Stadt den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele in frühestens elf Jahren bekommen, müssten nicht nur Wohnungen für die Athleten gebaut werden, sondern auch die U4 erweitert und die U9 endlich auf den Weg gebracht werden. Davon würden nach Olympia die Münchner profitieren, zumal die Finanzierung dieser Projekte weitgehend andere Schultern tragen.

Die Durchführungskosten lägen bei etwa 4,5 Milliarden Euro, meint der Sportökonom Christian Alfs. „Es ist schwierig, eine konkrete Zahl zu nennen. Wir orientieren uns bei den Berechnungen ein wenig an Paris. Das IOC gibt eine Viertel Milliarde Euro dazu. Dann gibt es ein lokales Konsortium und den Eintrittskartenverkauf, die dann auch die Kosten decken.“ Durch Übernachtungen und Gastronomie bekäme die Stadt weitere Steuereinnahmen. Diese positiven Effekte sieht auch der Wirt der Münchner Stubn, Alexander Egger: „Ohne die Spiele 72 wäre München immer noch ein Dorf. Das hat sich auf jeden Fall gerechnet. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die kommenden Generationen von einem Schub durch die Spiele profitieren.“ GABRIELE WINTER

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