Etwas Schöneres kann es für den Vorsitzenden eines Vereins kaum geben, als die Mitgliedschaft fragen zu müssen, ob der Verein sich auflösen solle, weil das „Ziel erreicht“ sei, wie es in der Navi-Sprache heißen würde. Ganz so war es dann doch noch nicht. Aber fast.
Doch der Reihe nach. Vor zweieinhalb Jahren wollten Freundinnen und Freunde des Kabaretts, kulturelle Schwabinger Initiativen, Mitglieder des Stadtrats und Angehörige des Freundeskreises von Dieter Hildebrandt sowie des Lach- und Schieß-Publikums nicht einfach hinnehmen, dass die Geschichte dieser Schwabinger Institution wegen Überschuldung, Insolvenz und Zerwürfnissen zu Ende sein sollte. Um den „Laden“, den Sammy Drechsel 1956 mit Dieter Hildebrandt gegründet hatte, doch noch zu retten, wurde der Verein „Die Ladenhüter“ gegründet. Er veranstaltete Gedenkfeiern für Hildebrandt und zum 100. von Hans Dieter Hüsch, veranlasste die Gründung der LachundSchieß-VeranstaltungsGmbH, sicherte im Insolvenzverfahren die Namensrechte, ermöglichte 29 Veranstaltungen des Ensembles mit Christl Sittenauer und Franz Klötgen, insgesamt in zwei Jahren sogar 85 Veranstaltungen an drei Spielorten: dem alten Laden, dem Deutschen Theater und der Drehleier. Der „Jahresrückblick“ wurde unter der Regie von Sven Kemmler ein Riesenerfolg. Plötzlich hieß es wieder: „Die Lach und Schieß lebt!“ Danke den drei ehrenamtlichen Geschäftsführern Uli Spandau, Axel Markwart und Andre Hartmann, dem „unkaputtbaren“ Ensemble und den unterstützenden Stadträten Lars Mentrup und Roland Hefter!
Angestrebt wurde aber eine dauerhafte Lösung. Und die wurde jetzt gefunden! Till Hofmann – schon einmal Geschäftsführer mit beachtlicher Bilanz – übernahm die Rolle des Gesellschafters und wurde wieder Geschäftsführer – mit dem bewährten Team Steffi Rosner, Grisi Ganzer und Caroline Redka. Was schon geplant war, wird noch umgesetzt! Etwa am 2. November eine Schwabing-Matinee im Lustspielhaus mit mir als Erzähler und musikalischer Begleitung von Andre Hartmann. Oder am 12. April der 125. Geburtstag der Elf Scharfrichter, den ich mit der Expertin Judith Kemp und dem Enkel von Frank Wedekind, Anatol Regnier, gestalten werde. Oder im November 2026 den 70. Geburtstag der Lach und Schieß! Schon in diesem November, am 16., wird Till Hofmann mit namhaften Künstlern zur Zwischennutzung des kleinen Konzertsaals im Gasteig umziehen.
Zurück zur Ausgangsfrage: Ziel erreicht? Das Hauptziel ja. Aber Aufgaben gibt es noch genug. Deshalb haben die „Ladenhüter“ beschlossen, sich NICHT aufzulösen. Sondern weiterhin vor allem Highlights zur Kabarettgeschichte, zur Schwabinger Kultur und der Kooperation mit Kabaretts aus anderen Städten zu ermöglichen. Den Spendern sei’s gedankt, dass dies möglich war und bleibt. Den größten Beitrag leistete übrigens der Zeitungsverleger Dirk Ippen. Und die größte Zusage für die Zukunft kam von Alexandra Schörghuber. Und ein ganz bedeutender Beitrag zur Präsentation der Kabarettgeschichte von der BR-Intendantin Kathrin Wildermuth. Herzlichen Dank! Das motiviert mehr als die ständigen Todesanzeigen, obwohl man sich daran auch gewöhnen kann.