Für ihn diente Graeter als Blaupause: Franz Xaver Kroetz als Baby Schimmerlos in der Kult-Serie „Kir Royal“.
Der Gesellschaftsreporter mit Hannelore Elsner Anfang der 1980er-Jahre.
Start in den Wahlkampf: Michael Graeter ist davon überzeugt, Wähler gewinnen zu können. © Götzfried, dpa, interFoto
Michael Grater (84) ist vielleicht Münchens berühmtester Journalist. Er war mit Stars und Sternchen per Du. Und er ist das Vorbild für Reporter Baby Schimmerlos in der TV-Serie „Kir Royal“. Jetzt will Graeter für den Stadtrat kandidieren. Wir haben ihn gefragt, warum und ob er es kann.
Herr Graeter, warum wollen Sie in die Politik?
Ich fürchte einen Angriff auf die Generalfreiheit. So eine Bankkarte ist bequem, aber wenn man das Bargeld aus dem Verkehr zieht, ist jeder ein Knecht. Jeder weiß dann, dass der Graeter sich eine Bio-Matratze gekauft hat und so fort. Auch der elektrische Wahn ist ein Angriff auf die Freiheit. Dreht man den Strom an den Autoladestationen ab, sind wir stillgelegt.
Stimmt es, dass Sie Radfahrer nicht mögen?
Unsinn, ich war selbst einer. Aber heute sind Radler die Kamikazes des Verkehrs, man kann sie nicht zur Verantwortung ziehen. Jeder Radler sollte ein Kennzeichen haben. Wieso lassen die Versicherungen sich dieses Geld entgehen? Und unsere Straßen werden vergewaltigt durch viel zu breite, rote Teppiche. Mir tut schon jetzt das Steuergeld für den Rückbau leid.
In welcher Partei treten Sie überhaupt an?
Ich kandidiere ohne Partei. Ein Mann von der München Liste hat mich angesprochen und gesagt, ihm gefielen meine Ansichten. Wir haben darüber geredet, dass mir als Münchner Steuerzahler die Stadtsparkasse mitgehört. Dass deren Filialen geschlossen werden, will ich auch einbremsen. Also habe ich zu dem München-Liste-Mann sofort gesagt, ich bin dabei!
Bekommen Sie denn einen guten Listenplatz?
Die Konferenz dazu ist im Oktober. Natürlich hoffe ich, dass ich nicht Platz 40 bekomme. Weiter vorne wäre schön. Aber wenn ich jetzt eine Ziffer nenne, riskiere ich eine Blamage. Also nenne ich keine Hausnummer.
Was sagt Ihr Umfeld?
Ich habe heute schon 23 Whatsapps bekommen von Leuten, die mir ihre Stimme geben wollen. Einer davon war Karikaturist Dieter Hanitzsch. Aber erst mal muss ich aufgestellt werden.
Haben Sie denn Erfahrung mit praktischer Politik?
Nein. Aber ich weiß, wie Fraktionen und Ausschüsse arbeiten: im Schlafwagenmodus. Ich bin dann der Einzige, der nicht schläft. Ich will in den Bau-, Verkehrs- und Kulturausschuss.
Ihr erster Antrag?
Beschützt das Bargeld! Um Mehrheiten zu schaffen, kann ich ja bestens schreiben, reden und die Medien gewinnen.
Was macht Sie zu einem guten Politiker?
Mir hat heute einer geschrieben: „Außer OB Reiter kennt man im Stadtrat doch keinen. Mit Dir wären es dann zwei, die man kennt.“ Die Münchner wissen bei mir, mit wem sie es zu tun haben.