Schani-Stress im Uni-Viertel

von Redaktion

Zu viele Sitzplätze und Lärm – Anzeigen gegen Wirte

Wegen Ruhestörungen gibt es häufiger Kontrollen durch die Polizei. © SIGI JANTZ

Ein Schanigarten im belebten Münchner Uni-Viertel. Diese Art der Außengastronomie bringt südländisches Flair, um einige der Terrassen gibt es jetzt aber Ärger. © Martin Hangen

Bei Sonnenschein mit Freunden draußen sitzen, ein kühles Getränk genießen – das gehört zum Münchner Lebensgefühl. Und zwar auch fernab der Biergärten. Schanigärten erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch nicht überall. Für viele Bewohner im Uni-Viertel ist die Gaudi längst vorbei.

„Anwohner haben einige Schanigärten mit drastischen Verstößen bei der Bezirksinspektion angezeigt“, sagt Felix Lang, Fraktionssprecher der SPD im Bezirksausschuss Maxvorstadt. Das Gremium hat auf Initiative der Genossen einen Antrag an die Stadt beschlossen. Dieser sieht vor, Wirten bei groben Verstößen gegen gültige Regelungen im Folgejahr keinen Schanigarten beziehungsweise keine Freischankfläche mehr zu gewähren.

„Einige Wirte verstoßen massiv gegen die Auflagen zu ihren Schanigärten“, sagt Georg Fleischer (SPD). Ihm sei sogar ein Beispiel bekannt, wo ein Gastronom mehr als doppelt so viele Sitzplätze wie erlaubt aufstellt. „Außerdem hat die Lärmbelästigung nach 23 Uhr in den letzten Monaten deutlich zugenommen, ohne dass der verantwortliche Wirt etwas dagegen unternommen hätte.“

In München gibt es laut städtischem Kreisverwaltungsreferat (KVR) rund 600 Schanigärten. Ungefähr die Hälfte liegt in den Stadtvierteln Altstadt-Lehel, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und Maxvorstadt. Und generell sei das auch nicht zu beanstanden, sagt Lang. „Schanigärten bereichern unser Stadtviertel seit der Corona-Pandemie enorm und verbreiten ein angenehmes südländisches Flair in der Stadt.“ Doch einige schwarze Schafe unter den Gastronomen brächten das ganze Uni-Viertel in Verruf und terrorisierten die Anwohner. „Wenn die Stadt nun bei ein, zwei Wirten ein Exempel statuiert, wachen hoffentlich alle auf und kehren zu einem vernünftigen Miteinander zurück.“

Das KVR prüft nun den konkreten Sachverhalt. Es gingen immer wieder Beschwerden ein – insbesondere zum Thema Lärm und Freischankflächen, sagt Behördensprecherin Beate Winterer. „Momentan steht die Maxvorstadt hier bekannterweise sehr im Fokus.“ In der Politik gebe es vielschichtige Interessen, wie mit Gastronomie – speziell im Freien – umzugehen sei. „Das KVR betrachtet grundsätzlich die Belange aller Betroffenen, also Anwohnender, Gastronomen und Kundschaft, und wägt die unterschiedlichen Interessen jeweils im Einzelfall ab.“SASCHA KAROWSKI

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