Unter anderem schwimmen Rotaugen (Foto re. u.) in der Baugrube: Sie müssen umgesiedelt werden. © dpa
Das Sendlinger Loch aus der Vogelperspektive. © A. Haesler
Unter der grünlich schimmernden Wasseroberfläche kommen sie ab und an zum Vorschein: Die kleinen Fische, die sich im Sendlinger Loch ausgebreitet haben. Rotaugen und Giebel. Wie viele es sind, unzählbar. Klar ist: Bevor das Wasser komplett dort abgepumpt wird, müssen sie raus aus der Grube.
Doch der Wasserstand sei es dafür noch zu hoch, heißt vom Projektmitentwickler. Rund 2,50 Meter stehe es derzeit noch in der Grube. Zur Erinnerung: Das Baufeld in der Alramstraße 14 stand über Jahre quasi still. Seit Mitte dieses Jahres tut sich nun wieder was auf der Baustelle. Der neue Eigentümer, das US-Unternehmen Pembroke, will endlich weiterbauen lassen. Dafür arbeitet es mit dem Starnberger Projektentwickler Ehret & Klein zusammen. Doch: Erst mal muss das Wasser raus.
Ursprünglich hieß es, das Wasser solle bis zum Wiesn-Start abgelassen werden. Rund zehn Millionen Liter stehen allerdings jetzt noch in der Grube, schätzen die Bauherren. Man liege jedoch weiterhin im „Zeitplan“, heißt es. Beim Ursprungsdatum habe es sich lediglich um eine Schätzung gehandelt.
Rund 20 Millionen Liter ließen die neuen Eigentümer bereits abpumpen – genug, um das nahe gelegene Südbad etwa 20 Mal zu füllen. Dieser See floss direkt ins Münchner Grundwasser – über mehrere Sickerbrunnen am Areal. Derzeit stehen die Pumpen still. „Die Arbeiten laufen im Hintergrund jedoch weiterhin auf Hochtouren“, sagt ein Sprecher. Denn: Gerade findet noch die Inspektion der rund 500 Anker statt, die die Wände der Grube stabilisieren. Dafür zog ein Boot mit Elektromotor eine kleine Plattform über die Oberfläche, auf der Ingenieure und Prüfgeräte standen. Die obere Ebene der Anker ist bereits geprüft.
Bei der unteren Ebene seien die Prüfarbeiten an der Grube ebenfalls bereits abgeschlossen – die Projektträger warten jedoch noch auf die Freigabe der Prüfstatiker, die die Ergebnisse derzeit auswerten. Ist die Freigabe da, geht es schnell: Dann kann das Wasser innerhalb einer Woche abgelassen werden. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest.
Währenddessen ziehen auch die Fische um. Reingekommen in die Grube sind sie wohl zumindest zum Teil durch Enten. In Abstimmung mit den Behörden sollen die Fischchen nun tierschutzkonform durch ein Fachunternehmen entnommen und umgesiedelt werden. Bei Giebeln handelt es sich jedoch um eine invasive Fischart, die eigentlich nicht umgesiedelt werden darf. Was mit ihnen passiert, wollen die Bauherren noch mitteilen. JULIAN LIMMER