Alles voll. Alles anders?

von Redaktion

Oktoberfest-Bilanz: Weniger Besucher, aber mehr Gedränge

Christian Scharpf beim Rundgang über die Wiesn.

Eine Kellnerin mit acht von 6,5 Millionen Mass, die heuer getrunken wurden.

Das überfüllte Oktoberfest am 3. Oktober. © Kneffel/dpa, Hörhager/dpa, A. Schmidt

Es ist Zeit zum Durchschnaufen am Ende eines wilden Ritts! „Das war wie eine Achterbahn-Fahrt“, sagt Oktoberfest-Chef Christian Scharpf – und meint damit die Wiesn 2025, die gestern zu Ende gegangen ist. Die beinhaltete nicht nur Temperaturschwankungen zwischen 4 und 36 Grad, sondern auch die zwischenzeitliche Sperrung des Festgeländes nach einer Bombendrohung (wir berichteten).

Für Scharpf, der die Rolle des Wiesn-Chefs zum ersten Mal bekleidete, wird aber vor allem auch der heftige Besucher-Andrang Thema zur Aufarbeitung sein. Er räumte Fehler ein, sagte über den mittleren Samstag: „Wir haben reagiert, aber nicht so optimal, wie wir uns das selber gerne gewünscht hätten. Hauptgrund war, dass wir es einfach zu spät erkannt haben.“ Dabei geht‘s insbesondere um die Durchsagen, die Besucher zum Verlassen des Festgeländes aufgefordert hatten. Ohne weitere Informationen – was wohl mit dazu führte, dass Panik ausbrach. Scharpf und sein Wirtschaftsreferat wollen daran arbeiten und in Zukunft unter anderem sogenannte Crowd-Spotter (Mengen-Manager) und Echtzeit-Besucherdaten einsetzen.

Bleibt allerdings die Frage, warum es überhaupt so eng wurde auf dem Gelände. Denn: Heuer waren insgesamt rund 6,5 Millionen Gäste auf der Wiesn – rund 200 000 weniger als im vergangenen Jahr. Damals musste das Gelände nie geschlossen werden – wie passt das zusammen? Scharpf erklärt das damit, dass die Verteilung der Besucher anders war: Es kamen weniger Leute unter der Woche, dafür mehr an den Wochenenden. Er sagt: „Eine solche punktuelle Überfüllung gab es noch nie.“

Leicht rückläufig war derweil der Durst. Insgesamt 6,5 Millionen Mass Bier haben sich die Besucher gegönnt (500 000 weniger als 2024, allerdings mit höherem Alkoholfrei-Anteil). Dazu gab‘s Klassiker wie Hendl und Kasspatzn. Bemerkenswert laut Statistik: Der Anteil an Bio-Produkten stieg spürbar. Die Sanitäter hatten heuer insgesamt 6824 Einsätze. 40 Prozent der Patienten hatten den Angaben zufolge viel zu viel getrunken – mehr als in der Vergangenheit. Die Polizei verzeichnete 1598 Einsätze. Nach der Bombendrohung am 1. Oktober waren 500 Beamte und fast 50 Sprengstoffspürhunde im Einsatz.MARIE-THERES WANDINGER

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