Stiftl-Visite im Paulaner-Zelt

von Redaktion

Schützenlisl-Wirte besuchen ihre künftige Wirkungsstätte

Christine und Lorenz Stiftl vorm Paulaner-Festzelt. Auf der Wiesn 2026 übernehmen sie hier selbst. © Achim Schmidt

Servus Schützenlisl – grias di Paulaner-Festzelt: Lorenz und Christine Stiftl stehen mitten im Getümmel vor ihrer künftigen Wirkungsstätte. Lorenz Stiftls Blick geht von der Wirtsbudenstraße hinauf zum Turm, auf dem sich der riesige Masskrug dreht. Über zwei Jahrzehnte hat der 60-Jährige auf die „große Wiesn“ hingearbeitet. Kommendes Jahr feiern er und seine Frau Premiere als Paulaner-Wirte.

Fotografieren lassen wollen sich die Stiftls nur mit den heiligen Hallen im Hintergrund. Weder Biergarten noch Zelt wollen sie betreten. „Noch ist es das Festzelt von Frau Schörghuber, das muss man respektieren“, sagen sie. Arabella Schörghuber hielt die Zügel 21 Jahre lang in der Hand. 2004 hatte sie das zweitgrößte Zelt auf der Wiesn mit ihrem damaligen Mann Peter Pongratz übernommen, ab 2020 war sie alleinige Festwirtin. Mit 60 wolle sie sich „anderen schönen Dingen“ widmen, gab sie als Grund für die Zelt-Aufgabe im Mai an.

An Lorenz Stiftls Schüsselbändchen baumeln schon zwei Mitarbeiterausweise: der für seine Schützenlisl und einer fürs Paulaner-Zelt. „Wir waren am Donnerstag wieder drin“, sagt er. „Es ist wichtig, Abläufe zu möglichst unterschiedlichen Zeitpunkten zu beobachten: mal morgens, mal abends, mal wochentags und am Wochenende.“ Vom Reservierungswechsel, dem Ordnerkonzept, An- und Ablieferungen bis hin zu Schankbetrieb – das Zelt mit 8450 Sitzplätzen will gut studiert sein. Obwohl die Stifls echte Volksfest-Profis sind. Zudem betreiben sie fünf Wirtshäuser, einen Stehausschank sowie das Catering im Audi-Sportpark in Ingolstadt.

Nur zum Vergleich: In der Schützenlisl zählen sie aktuell 60 Service-Kräfte, im Paulaner-Zelt brauchts alleine davon 200 mehr. Dazu kommen etwa 100 Mitarbeiter für die Küche. „15 unserer Führungskräfte und die ganze Küchen-Crew ziehen mit uns um, bestimmt auch einige Bedienungen“, sagt Christine Stiftl. „An die Paulaner-Mitarbeiter haben wir schon Personalbögen verteilt, sie sind herzlich willkommen.“

Aktuell gibt es sechs Kauf-Interessenten für die Schützenlisl. „Ein eigenes Zelt ohne Brauerei-Bindung ist was ganz Besonderes auf der Wiesn“, sagt Lorenz Stiftl. „Aber am Ende entscheidet die Stadt über das Punkteverfahren.“ Also wechselt das Volkssängerzelt Schützenlisl wohl erst den Besitzer, wenn dieser auch die fixe Zusage für die Oide Wiesn in der Tasche hat. C. SCHRAMM

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