Terrorisiert im eigenen Haus

von Redaktion

Solln: Jugendgang belästigt unaufhörlich schwules Paar

Kamerabilder zeigen die Jugendlichen. Einer springt in den Garten. © privat

Verzweifelt: Thomas Feige Giehrl (l.) und Brice Giehrl an ihrem Haus. © Marcus Schlaf

Sie werfen nachts Äpfel und rufen „schwule Säue“! Thomas Feige-Giehrl (47) und sein Mann Brice Giehrl (52) leben in einer beschaulichen Wohnsiedlung in Solln. Doch ruhig ist es für sie dort nicht – im Gegenteil. Seit zwei Jahren terrorisiert eine Jugendgang das Ehepaar. „Sie kommen meistens Freitag und Samstag zwischen 21 und 23 Uhr, wenn es dunkel ist – in den Ferien fast täglich“, klagt Thomas Feige-Giehrl. Der Einzelhandelskaufmann sagt: „Sie beleidigen uns auch als Schwuchteln oder Opfer.“ Er ist sicher: „Sie haben es speziell auf uns abgesehen.“

Vor einer Woche hätten die Jugendlichen Äpfel auf die Fassade geworfen, sagt Feige-Giehrl – wie am ersten Wiesn-Samstag. An der Hauswand sind dunkle Flecken zu sehen. Vor zwei Wochen seien Böller im Vorgarten gelandet, sagt Feige-Giehrl.

Der Teenie-Terror begann 2024. „Das sind vier, fünf Jugendliche, zwischen 16 und 19“, sagt Brice Giehrl. Sie seien vermummt, „die Kapuzen ihrer Pullis übern Kopf und T-Shirt übers Kinn“. Erst sei es mit „fast täglichen“ Klingelstreichen losgegangen. „Wir haben dann die Klingel am Gartentor abmontiert und an die Haustür verlegt.“ An Halloween habe die Gang Eier ans Haus geworfen, „im Winter Schneebälle und Eisstücke“. Ende März hing ein Stück Hühnerfilet an einem Fenster, sagt Thomas Feige-Giehrl.

Anfang August hätten sie um 23 Uhr an die Tür gedonnert. „Wir haben die Schlösser der Gartentore ausgetauscht und eine Videokamera installiert.“ Die filmt am 20. September, wie einer übers Müllhäuschen in den Garten springt. Er schlägt gegen das Fenster und flieht.

Das Paar meldet sich nach solchen Vorfällen immer bei der Polizei, erstattete auch Anzeige wegen Sachbeschädigung. Gefasst wurde noch niemand. Feige-Giehrl: „Ich denke, die nehmen das ernst – aber richtig helfen können sie nicht. Dabei kommt die Bande fast zu festen Zeiten, „da muss man sich mal auf die Lauer legen“. Die Polizei bestätigt auf Nachfrage „zwei relevante Vorgänge“. Es hätten aber „keine Straftaten“ vorgelegen. Man habe das Paar „über mögliche präventive Maßnahmen“ und „Beratungsstellen“ informiert.

Derweil gehen die Nacht-Attacken weiter. Für Thomas Feige-Giehrl extremer Stress: „Vor Feierabend bekomme ich Herzrasen. Und finde nachts keine Ruhe mehr.“THOMAS GAUTIER

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