Schlitz-Alarm in Thalkirchen

von Redaktion

Mehrere Attacken auf Wohnmobile – Camper sauer

Tatort Franziska-Reindl-Platz in Thalkirchen: Laut Merget gibt es dort mehrere ähnliche Fälle.

„Sind es als Nächstes meine Bremsen?“ Bernd Merget zeigt einen zerstochenen Reifen seines Wohnmobils. Kurz bevor er an den Gardasee aufbrechen wollte, entdeckte der Münchner den Schaden. © Marcus Schlaf (2)

Jetzt sind es die Reifen. „Sind es dann als Nächstes meine Bremsen?“ Das fragt Bernd Merget (65), als er unserer Zeitung den Schaden an seinem Wohnmobil zeigt. Jemand hat vor rund zehn Tagen zwei Reifen am Reisefahrzeug des Rentners zerstochen, das er am Franziska-Reindl-Platz in Thalkirchen abgestellt hatte.

Er ist nicht der Einzige hier, dem das passiert ist: Auch an mehreren weiteren Wohnmobilen in der Gegend machte sich der fiese Stecher zu schaffen. Insgesamt sieben Reifen sind platt – Schlitz-Alarm in Thalkirchen!

Eigentlich wollte Merget in den Urlaub in Richtung Gardasee aufbrechen. Ob das noch klappt, ist ungewiss – weil unklar ist, ob der mobile Reifenwechsel bis dahin Zeit findet. Gewiss ist dagegen viel Ärger. Merget sagt: „Ich rechne mit 1000 Euro Schaden.“ Dass die Versicherung dafür aufkommt, glaubt der Münchner nicht. Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass er Stress dieser Art mit seinem Wohnmobil hat. Vor einigen Jahren habe schon einmal eine unbekannte Person das Fahrzeug zerkratzt, sagt er. Merget sei damals auf dem Schaden sitzen geblieben.

Ist da ein Camper-Hasser unterwegs? Dass er verbal angefeindet wird, kennt Merget. Sätze wie „Das ist hier kein Campingplatz“ sind noch nett. Dabei parke er sein Wohnmobil einfach nur in der Nähe seines Hauses und achte darauf, niemandem die Sicht aus dem Fenster zu versperren oder die Straße zu blockieren. „Andere stellen hier ihre Arbeitstransporter ab oder parken alle ihre vier Autos – und dazu sagt niemand etwas.“ Tatsächlich stehen beim Besuch unserer Zeitung an dem Kreisel, an dem auch Mergets Wohnmobil steht, mehrere große Transporter und Vans. Alle unversehrt, alle mit intakten Reifen.

Merget hat wegen seiner Reifen Anzeige erstattet, die Polizei bestätigt das. Laut einem Polizeisprecher gab es in der Vergangenheit vier beschädigte Reifen in der Gegend. Eine „auffällige Häufung“ sei aber nicht festzustellen.

Merget hofft vor allem, dass die Politik etwas unternimmt. Er sagt: „Wir brauchen ausgeschriebene Wohnmobil-Parkplätze. Ich wäre aber auch bereit, eine Parkgebühr abhängig von der Größe meines Fahrzeugs zu bezahlen.“ Am wichtigsten ist ihm jedoch das friedliche Miteinander in München. Dass er und alle anderen wieder nach dem alten bayrischen Motto verfahren können: „Leben und leben lassen.“NICK MANDEL

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