Einbrechern das Handwerk legen

von Redaktion

Es kommt auf die Riegel an: Kommissar Michael Rasp (M.) zeigt Moderator Uli Florl, wie ein Fensterschloss funktioniert. Links: Staatsanwältin Julia Korff. © Thedens, Jantz

Ertappt: Die Alarmanlage schlägt bei diesem Einbruchsversuch an und schickt Live-Bilder direkt aufs Handy. © privat

Einbrechern geht es um drei Dinge: Schnellstmöglich in ein Objekt zu kommen, viel Beute zu machen und dabei nicht erwischt zu werden. Für sie ist also das Schlimmste, wenn nicht alles rundläuft. Wenn es zu lange dauert, bis sich ein Fenster oder eine Tür öffnen lässt. „Erfahrungsgemäß wechseln Täter dann den Tatort“, sagte Michael Rasp beim zweiten True-Crime-Abend des Münchner Merkur. Der Kommissar ist Fachberater für sicherheitstechnische Prävention und kennt die Tricks der Einbrecher. Er weiß: Drei Minuten „reine Arbeitszeit“ gelten als Maßstab, die ein Krimineller in der Regel für einen Coup aufwendet. Dann wird es zu brenzlig für ihn. Darum gilt: Wer sein Hab und Gut schützen will, sollte es den Langfingern möglichst schwer machen. Hier die besten Tipps der Experten.

Fenster grundsätzlich immer schließen

Egal wie warm es draußen wird: Ein geöffnetes Fenster ist für Einbrecher eine Einladung. „Fenster sollte man deshalb nicht gekippt lassen“, wenn man das Haus oder die Wohnung verlässt, sagt Rasp. Daher gilt auch: Ein kompaktes WC-Fenster immer schließen. „Man unterschätzt, wie klein oder sportlich Täter sein können.“ Um es ihnen möglichst schwer zu machen, sollten Fenster mit einer Pilzkopfverriegelung ausgestattet sein, die schwer aufzuhebeln ist. Zusätzlichen Schutz bieten Schlösser.

Auch für Türen gibt es einen Grundsatz: Sie sollten immer abgeschlossen werden – und das am besten zwei Mal. Wird eine Haus- und Wohnungstür nur ins Schloss gezogen, haben Einbrecher sie in zehn Sekunden geöffnet. Türen und Schlösser unterscheiden sich qualitativ auch mit Blick auf die Sicherheit und sind laut Rasp in Widerstandsklassen unterteilt. Er empfiehlt mindestens die Klasse 2. Wer seinen Eingangsbereich aufrüsten will, kann ihn mit einem Querriegel (zu haben ab etwa 1000 Euro) versehen. Ein digitaler Spion ermöglicht einen Blick vor die Tür. Die klassische Variante ist eine Distanzsperre. „Das ist ein Zusatzschloss“, erklärt Rasp, „das der Täter von außen sieht.“

Wer Wertsachen oder viel Bargeld daheim hat, sollte beides nicht offen zugänglich lagern. Die einfachste Lösung wäre ein sogenannter Möbeltresor, der etwa in einen Schrank eingebaut ist. Solche Kästen sind schon ab 130 Euro erhältlich. Staatsanwalt Marco Ottaviano warnt aber: „Möbeltresore bringen relativ wenig.“ Sie lassen sich leicht aus der Verbauung lösen und von Einbrechern mitnehmen. Ein Safe sollte laut Ottaviano immer fest in der Wand verankert sein. Er bringt eine Alternative ins Spiel: „Man könnte auch über ein Bankschließfach nachdenken.“ Diese Lösung verursache zwar einigen Aufwand, garantiere aber einen sicheren Ort.

Mittlerweile gibt es kleine Alarmanlagen, die über eine App Bilder direkt aufs Handy spielen. Sicherheitsberater Wolfgang Erhardt rät zu Technik, die bedienungsfreundlich und vor allem nicht batteriebetrieben ist. Wenn man investieren will, dann richtig. „Am besten lasse ich eine Alarmanlage von einem Fachbetrieb einbauen.“ Die Grund-Kosten starten bei etwa 1500 Euro.

Ein bewohnter Eindruck ist wichtig

Dauerhaft heruntergelassene Rollläden und Briefkästen, die schon überquellen: Einbrecher haben einen Blick für Häuser, deren Bewohner gerade im Urlaub sind. „Deshalb ist ein bewohnter Eindruck entscheidend“, sagt Rasp. Wer wegfährt, kann Nachbarn bitten, sich um die Post zu kümmern. „Rollläden sollten zudem nicht dauernd geschlossen sein.“ Zeitschaltuhren sind ein gutes Mittel, für Licht im Inneren zu sorgen. Ein Trick, der nicht nur für die Ferien gilt. In der dunklen Jahreszeit schauen Einbrecher, wo kein Licht brennt.

Auch wenn Privatsphäre schön ist: Je zugewachsener ein Garten ist, desto interessanter wird das Objekt für Einbrecher. Deshalb gilt: Weniger Büsche und Bäume sind manchmal mehr. Bewegungsmelder können hilfreich sein, den Garten zu beleuchten.

Was nach Stoff für einen Fernsehkrimi klingt, kommt jedes Jahr immer wieder vor: Münchner stehen in ihren eigenen vier Wänden plötzlich vor einem Einbrecher. Für diesen Fall rät die Polizei dazu, sich ruhig zu verhalten und nicht den Weg zu versperren. „Der Einbrecher wird die Flucht antreten“, sagt Rasp. Und das um jeden Preis. Höre ich Geräusche in der Wohnung, sind Funklichtschalter ideal: Mit denen lässt sich das Licht in einem anderen Raum anschalten „Dann weiß der Einbrecher, dass er entdeckt wurde.“ Sich selbst sollte man in einen Raum einschließen und den Notruf 110 wählen. Das gilt auch immer dann, wenn seltsame Personen oder Autos in der Nachbarschaft auffallen!N. HOFFMANN, A. THIEME

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