Neulich habe ich in einem Anfall von Nostalgie eine Folge von „Baywatch“ angeschaut (wie unsere Zeitung berichtete, gibt‘s 2026 auf Fox sogar eine Fortsetzung). Zwei Tage später hatte ich dann ein „Baywatch“-Erlebnis der völlig schrägen Art, nämlich im Deutschlandfunk. Es ging nicht um Meeresrauschen, sondern um öffentliche Bäder in Deutschland und ihre Probleme mit schlechter Finanzierung und schlechten Schwimmern beziehungsweise ahnungslosen Nichtschwimmern. Von strammen Muskeln und knappen Bikinis war nicht die Rede; das „Baywatch“-Gefühl, um nicht zu sagen: -„Feeling“, kam bei mir erst auf, als der Experte von „Recruiting“ und „Casting“ sprach.
Das „Wording“ des Mannes schien mir ziemlich grotesk, weil er nicht an einem lauschigen Ozeanstrand beheimatet war, sondern in Hessen. Von der Reporterin war er als „Schwimmmeister“ – nicht als „Swim-Master“ oder „Pool-CEO“ – vorgestellt worden. Als solcher trug er alle Sorgen seiner Institution vor und in einem Top-Denglisch eben auch deren Strategie, Angestellte zu finden. Wahrscheinlich war der Mann vor seinem „Talk“ extra „gecoacht“ worden, um nicht einfach heimatlich loszubabbeln. Ich will den Deutschlandfunk hier auf keinen Fall als Denglandfunk verunglimpfen, denn allüberall wird die englische Sprache bei uns verhunzt und die deutsche ausgehungert. Wenn ich mich jetzt richtig „empowern“ würde, könnte ich diesen Text komplett in dem oft verlachten, zugleich fleißig genutzten Kauderwelsch verfassen. Aber i mog ned! Natürlich sind Sprachen nie „clean“. Unsere, wie Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch, besteht zum großen Teil aus Wörtern lateinischen Ursprungs. Also hätte der Schwimmmeister ruhig „rekrutieren“ sagen dürfen. Viele empfinden das freilich als „uncool“. Deswegen redet ein gstandner Hesse wie ein hipper „Marketing“-Fuzzi daher.
Und noch ein Natürlich: Wörter wie „Handy“ (gibt’s im Englischen gar nicht), „Laptop“ oder „Western“ möchte keiner vermissen. Es ist ja meist unsere Bequemlichkeit, die uns zu vorgefundenen Begriffen greifen lässt, bis wir bei „Boomer“ und „Fotoshooting“ landen. Anderes ist einfach nur deppert: ob nun „Challenge“ oder „Backpacker“, ob „Highlight“ oder „Event“, ob „Workshop“ oder „Biopic“. Derartiges Gscheidhaferl-Wortgeklingel ist weder „nice“ noch „smart“ und schon gar nicht „sophisticated“, isn’t it?