Maximilian A. (3. v. l.) mit seiner Familie und anderen Mietern des Hauses. © Martin Hangen
Gerüste umhüllen die Fassade, von innen schallt Baulärm bis auf die Straße: Der Gebäudekomplex zwischen Landshuter Allee und Leonrodstraße ist eine große Baustelle. Die Eigentümer sanieren, modernisieren und stocken um zwei zusätzliche Etagen auf. 18 Monate dauert die Maßnahme insgesamt. Das sei notwendig, um die Energieeffizienz des Hauses zu steigern und zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, heißt es vom Eigentümer. Einige Mieter fühlen sich von der Maßnahme jedoch übermäßig gestört.
Einer davon ist der Mieter Maximilian A., der mit seiner Frau Maria und seiner einjährigen Tochter im fünften Stock lebt. Für die Familie werde die Maßnahme zunehmend zur Belastung, sagt er: „Direkt über uns findet der Abriss statt.“ Um das Gebäude aufzustocken, muss das Dach weggerissen werden. „Der Lärm ist extrem“, sagt Maximilian A. Hinzu komme Baustaub, der in ihre Wohnung gelange, ergänzt seine Frau Maria. Sie machen sich Sorgen um ihre Tochter. Eine andere Mieterin sagt, dass sie nur noch mit Gehörschutz im Homeoffice arbeiten könne. Ein Problem sei: Aus Sicht einiger Mieter würde der Eigentümer die verschiedenen Maßnahmen unzureichend ankündigen – und auf Rückfragen nur schleppend reagieren.
Die Eigentümer, die Neuhauser Heimstätte GmbH, weist die Vorwürfe zurück: Man sei während des gesamten Prozesses immer wieder auf die Mieter zugegangen, um zu informieren, teilt ein Projektmanager mit. Dass sich der Zeitplan jeder einzelnen Maßnahme nicht immer genau vorhersehen lasse, sei jedoch nicht ungewöhnlich für einen solchen „Umbau mitten in der Stadt“. Der Familie von Maximilian A. habe man sogar eine Ersatzwohnung im selben Haus angeboten.
Das bestätigt dieser. Allerdings sei das Angebot erst gekommen, nachdem die Baumaßnahme bereits mehrere Monate gelaufen war. Und das Angebot sei unkonkret gewesen. Die Vermieterseite weist das zurück: Man habe das Gespräch mit dem Mieter immer wieder gesucht, heißt es.
Die Neuhauser Heimstätte GmbH hat das Gebäude vor über zehn Jahren gekauft. In die Schlagzeilen geriet das Haus vergangenes Jahr, weil die Eigentümerin 13 der insgesamt 31 Wohnungen darin für längere Zeit leer stehen ließen. Es folgte ein Zwangsgeld in Höhe von 60 000 Euro wegen Zweckentfremdung, das das Verwaltungsgericht bestätigte. LIM