Das Kreuz mit den Kirchen

von Redaktion

Große Sorge um unsere Gotteshäuser

Die Institutskirche der Congregatio Jesu. © Sigi Jantz

Abschied nehmen mussten Gläubige von der Nazarethkirche in Bogenhausen. © Oliver Bodmer

Die ehemalige Kirche St. Benedikt in Ebenhausen ist bereits kein Gotteshaus mehr. Was mit dem Gebäude passiert, ist unklar – es steht unter Denkmalschutz. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Kirchenaustritte nehmen zu, die Gottesdienstbesucher werden weniger, der Unterhalt der Gebäude ist teuer – mit all den Problemen haben die Kirchen gerade zu kämpfen. Wie geht es mit den Gotteshäusern in München und Umgebung weiter?

Die evangelische Kirche: Der Gottesdienst im September war ein trauriger für die Gläubigen der evangelischen Immanuel-Nazareth-Gemeinde in Bogenhausen: Sie mussten Abschied von ihrer Kirche nehmen. Das Dekanat München kann sich den Unterhalt der unter Denkmalschutz stehenden Nazarethkirche aus dem Jahr 1961 nicht mehr leisten. Das Gotteshaus soll verkauft oder in Erbpacht vergeben werden, es laufen Verhandlungen mit einer internationalen Kirche. Im Jahr 2012 schlossen sich die Nazarethkirche und die Immanuelkirche in Denning zu einer Kirchengemeinde zusammen. Künftig wird es nur noch das Gotteshaus in Denning geben.

Auch die Jubilate-Kirchengemeinde München-Waldperlach und Putzbrunn schließt ihre Räume im ökumenischen Kirchenzentrum Putzbrunn. Das Gebäude soll ebenfalls verkauft werden, im November findet der letzte Gottesdienst statt. Aufgegeben werden außerdem im Kreis Fürstenfeldbruck die Friedenskirche in Türkenfeld sowie die Martin-Luther-Kirche in Mammendorf.

Droht das noch weiteren Kirchen? „Wir sind am Anfang eines Struktur- und Strategieprozesses“, heißt es vom Evangelisch-Lutherischen Dekanat München. Was kann sich die Kirche noch leisten? Müssen Immobilien und Kirchen aufgegeben werden? Was passiert mit ihnen? Zu diesen Fragen werde ein Plan erarbeitet.

Die katholische Kirche: Das Ende der St.-Benedikt-Kirche in Ebenhausen (Kreis München) wurde Ende 2023 mit der Profanierung besiegelt. Sie ist das erste katholische Gotteshaus seit Langem, das in der Erzdiözese München und Freising entweiht worden ist. Der Zustand des Gebäudes aus den 1960er-Jahren ist schlecht, ein Abriss war geplant – doch jetzt steht die Kirche unter Denkmalschutz. Wie es weitergeht? Unklar. Es seien „eine Reihe weiterer Prüfungen und Genehmigungsverfahren notwendig“, so das Erzbischöfliche Ordinariat München.

Auch was mit der St.-Mauritius-Kirche in Moosach passiert, ist unsicher. „Ob die Kirche hierzu ganz oder teilweise verkauft oder profaniert werden muss, steht noch nicht fest“, sagt eine Ordinariat-Sprecherin. Es würden Szenarien für eine Nachnutzung geprüft. Ein Verkehrswertgutachten sei eingeholt worden. Die Sprecherin betont, dass es in der Erzdiözese derzeit keine weiteren Kirchen im Besitz von Kirchenstiftungen gebe, bei denen Profanierung oder Verkauf vorbereitet würden. „Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es in den nächsten Jahren dazu kommen könnte“, sagt sie.

In Nymphenburg sorgen sich viele, was mit der Kirche Heilige Dreifaltigkeit passiert. Sie gehört zur Congregatio Jesu – und die letzten Schwestern sind von der Gemeinschaft an der Maria-Ward-Straße ausgezogen. „Eine Profanierung steht nicht zur Debatte“, so eine Ordenssprecherin. Es gibt aber wohl einen Kaufinteressanten.C. SCHURI

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