Ein Ballon schwebt zu Beginn über der Manege.
Lili Paul-Roncalli zeigt ihre Biegsamkeit.
Hochkarätige Artisten aus insgesamt 14 Nationen treten im Zirkus Roncalli auf. Das Programm ist noch bis 7. Dezember im Werksviertel zu sehen. © MARTIN_HANGEN (3)
Da ist ein Platz zum Träumen entstanden, mitten im quirligen Werksviertel: Der Zirkus Roncalli hat seine Zelte neben dem Umadum-Riesenrad aufgeschlagen, zeigt hier sein Programm „ARTistART“. Für Roncalli-Chef Bernhard Paul eine besondere Station: München ist der Ort, „wo alles begann“. Vor fast 50 Jahren endete hier die allererste Roncalli-Tournee. Für die Zuschauer des aktuellen Programms bietet der berühmte Zirkus eine Auszeit von Alltag und Hektik. Paul sagt: „Wir brauchen etwas für die Seele.“
Dazu gehört ein weiß-blauer Heißluftballon, der zu Beginn der Vorstellung über der Manege aufsteigt. Nicht dazu gehören – wie bei Roncalli üblich – Tiere, dafür aber hochkarätige Artisten aus insgesamt 14 Nationen. Zum Beispiel der Jongleur Noel Aguilar aus Mexiko, der Keulen in der Kniekehle auffängt und mehrere Tischtennisbälle mit dem Mund in der Luft hält. Da bleiben auch einigen Zuschauern die Münder offen stehen. Wenig später entführt Bernhard Pauls Tochter Lili die Zuschauer in die künstlerische Welt von Salvador Dali. Auf einem Podest, das der berühmten zerlaufenen Uhr nachempfunden ist, verbiegt sie ihren Körper. Sie schlägt die Beine von hinten über ihren Kopf und legt sie neben ihr Gesicht. Zum Schluss bewegt sie sich in die Brücke, streckt einen Fuß und einen Arm weg und balanciert darauf zwei Stoffuhren. Das Publikum staunt.
Zwischendurch sorgen die Clowns Gensi, Canutito und Matute für Lacher. Als sich Matute einen neuen Boxgegner sucht, zeigt er, wie viele Geräusche er machen kann, ohne zu sprechen. Das Publikum lacht Tränen. Diese Spaßmacher mit Seele entpuppen sich als die heimlichen Stars des Abends. Und es gibt einen Charlie Chaplin, der in der Manege steht und sich entgegen aller physikalischen Gesetze bis in die Waagrechte nach hinten lehnt. Und das Roncalli-Ballett, das Frida Kahlo zum Leben erweckt und das Moulin Rouge nach München holt. Zum Schluss holt der Zug die Clowns mit ihren Koffern wieder ab – sie lassen ein verzaubertes Publikum zurück.
Das Programm ist bis 7. Dezember in München zu sehen. Tickets unter www.roncalli.de. MARIE-THERES WANDINGER