Der Chef von Nvidia, Jensen Huang. © Patrick T. Fallon/AFP
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.
Ein Rechenzentrum ist sehr energieintensiv. © Uli Deck/dpa, Peter Kneffel/dpa
München, das Isar Valley, macht seinem Namen erneut alle Ehre: Die Deutsche Telekom und der US-Chipkonzern Nvidia wollen ein großes Rechenzentrum in der Landeshauptstadt bauen. Laut bayerischem Wirtschaftsministerium kommen bei dem Projekt rund 10 000 Recheneinheiten zum Einsatz. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, die Investition soll ein Volumen von rund einer Milliarde Euro haben. Berichten zufolge soll angeblich das Software-Unternehmen SAP die neuen Kapazitäten nutzen.
Nvidia ist ein Branchenriese, er ist der weltweit bedeutendste Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer und Spielekonsolen. Mittlerweile wird die Hardware auch im Auto, für Kryptowährungen und für Künstliche Intelligenz genutzt. Die Umsätze explodieren.
Details, zum Beispiel zum Standort, werden noch nicht genannt. Die Telekom gab auf Anfrage bekannt, dass am 4. November eine Pressekonferenz stattfinde. Das Thema: der Launch einer „KI-Fabrik – einem gemeinsamen Projekt der Deutschen Telekom und Nvidia, das den Grundstein für eine neue Ära der Künstlichen Intelligenz in Deutschland und Europa“ lege. Bis zu diesem Zeitpunkt werde man keine Spekulationen zu diesem Thema kommentieren. Wie unsere Zeitung erfuhr, soll das Projekt bereits 2026 in Betrieb gehen. Das könnte darauf hindeuten, dass ein bereits vorhandenes Gebäude für das Rechenzentrum genutzt wird. Die Stadtwerke sind gegenüber unserer Zeitung optimistisch, dieses energieintensive Unterfangen schultern zu können. Man könne „grundsätzlich in ganz München auch für zukünftige Projekte wie ein neues Rechenzentrum genügend Strom liefern“.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) freut sich über das Projekt. „Die Errichtung ist ein starkes Signal für Bayern als einen der führenden Hightech-Standorte Europas. Im Freistaat wird damit erneut eine erhebliche Summe in Zukunftstechnologien investiert.“ DigitalministerFabian Mehring sagt: „Unsere Vision, den Freistaat gezielt zu einem Top-Standort für die Zukunftstechnologien zu entwickeln, geht auf.“ München zieht schon länger Hightech-Unternehmen an: Die Deutschlandzentralen von Apple und Microsoft haben hier ihren Sitz. Google ist seit 2006 in der Stadt. Auch das Software-Unternehmen OpenAI hat angekündigt, sein erstes deutsches Büro in der Landeshauptstadt anzusiedeln.
Deutschland braucht nach Einschätzung des Digitalverbandes Bitkom viel mehr eigene Rechenzentrums- und Cloud-Kapazitäten, wenn es seine digitale Souveränität stärken und weniger Abhängigkeit von Ländern wie den USA und China will. NINA BAUTZ