Todesfallen auf den Straßen

von Redaktion

Eltern- und Schüler-Demo für mehr Sicherheit an der Dachauer Straße. © Sigi Jantz

Es war dunkel, als der unachtsame Fußgänger die Landsberger Straße im Bereich des Westends überquerte. Die Straßenbahn konnte nicht mehr bremsen – wenige Sekunden später war der Mann tot. Der Münchner Straßenverkehr hat am Montagabend wieder ein Opfer gefordert. Traurige Tatsache ist: Die Stadt ist voll von gefährlichen Stellen. Münchner wissen: Es gibt mehrere Brennpunkte in der Stadt, an denen man fast beten muss, bevor man sie überquert.

Einer davon ist zum Beispiel die Kreuzung von Dachauer Straße und Maßmannstraße. „Diese Stelle ist total chaotisch“, kritisieren die Eltern der Grundschüler an der Dachauer Straße. „Der Radweg ist hier teils in beide Richtungen befahrbar, deshalb schießen aus vier Richtungen die Radfahrer auf die Kinder zu, wenn sie auf dem Schulweg sind! Außerdem sind die Tempo-30-Schilder vor der Schule kaum zu sehen.“ Eine Radfahrerampel, die deren Grünphasen von denen der Fußgänger trennt, haben die Eltern vorgeschlagen, und auch ein Bodenpiktogramm, das auf den Schulweg aufmerksam macht. „Aber immer heißt es von der Stadt nur, das geht nicht, das können wir nicht machen“, sagt Miriam Häberle vom Elternbeirat der Schule.

Solche und ähnliche Gefahrenstellen sind nicht bloße Einbildung. Das Statistische Bundesamt hat eine Karte erstellt, auf der ersichtlich ist, wo in Deutschland bis auf Straßenabschnitte genau die Unfallschwerpunkte sind. In München ist demnach der heftigste für Fußgänger die Kreuzung von Nymphenburger Straße und Landshuter Allee.

Radfahrer sind laut der Karte besonders gefährdet auf der Kapuzinerstraße, und zwar am Südfriedhof vorbei zwischen Thalkirchener Straße und Wittelsbacherbrücke. Hier gab es letztes Jahr 39 Unfälle mit Radlern. Autofahrer sind weniger gefährdet für Personenschäden als Radler und Fußgänger, doch auch für sie gibt es kritische Stellen, allen voran auf der Bayerstraße zwischen Goethe- und Paul-Heyse-Straße.

Im Mobilitätsreferat werden solche Unfall-Hotspots systematisch analysiert. Aber: „Oft können wir die Verbesserungsvorschläge der Bürger nicht umsetzen, weil sie der Straßenverkehrsordnung entgegenstehen“, erklärt Referatssprecherin Christina Warta. „Unsere Arbeitsgruppe Sichere Knotenpunkte hat jedenfalls die Aufgabe, gefährliche Kreuzungen zu entschärfen. Unfallschwerpunkte werden genau beobachtet und eine Prioritätenliste erstellt, wo wir als Erstes etwas verändern müssen.“ Welche Kreuzungen auf dieser Liste stehen, will das Mobilitätsreferat noch im November dem Stadtrat mitteilen.

Die Eltern von der Grundschule an der Dachauer Straße haben immerhin eine kleine, aber wirksame Veränderung bekommen – ein Dialog-Display. „Ein elektronisches Smiley zeigt jetzt den Autos entlang der Schule an, wie schnell sie fahren. Der Verkehr fließt dort jetzt tatsächlich langsamer“, sagt Miriam Häberle, „es wirkt.“ ISABEL WINKLBAUER

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