Die Welle ist weg

von Redaktion

Nach Bachauskehr: Surfen am Eisbach aktuell nicht möglich

Franz Fasel, Vorsitzender der Interessengemeinschaft.

Die Stimmung ist bei vielen Surfern aktuell nicht gerade gut. Die Welle ist nach der Bachauskehr verschwunden.

Ein ungewöhnliches Bild: Statt Surfern gab es am Wochenende nur schaumiges Wasser am Eisbach zu sehen. Eine klare Welle ist kaum erkennbar, der Pegelstand zu niedrig. © Marcus Schlaf/Imago/privat

Ein ungewöhnliches Bild: Kein einziger Surfer, der sich in die Fluten stürzt, keine johlende Menge drumherum – und das bei bestem Herbstwetter. Dieser Anblick bot sich einem am Wochenende am Eisbach. Das Wasser – zu flach, um darauf zu surfen. Eine klare Welle, kaum erkennbar. Was bleibt: eine schaumige, weiße Fläche. Wo ist die Eisbachwelle hin?

Diese Frage beschäftigt gerade die Münchner Surf-Community – die Eisbach-Profis warnen sogar: „Bitte nicht ins Wasser gehen, die Strömung ist verändert und potenziell gefährlich“, so die Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM). Die Stimmung sei bei vielen Surfern deshalb gerade „nicht so gut“, sagt deren Vorsitzender Franz Fasel. Viele hätten sich nach der turnusmäßigen Bachauskehr, die die Surferwelle in den zwei Wochen zuvor lahmgelegt hatte, wieder auf ihren Sport gefreut. Doch die Welle ist bislang nicht zurück.

Die genaue Ursache dafür sei noch unbekannt, so die IGSM. Klar ist: „Grundsätzlich ist der Pegelstand gerade niedrig“, sagt Franz Fasel. Im Laufe des Wochenendes nahm er sogar weiter ab: vom Scheitelpunkt um die 140 Zentimeter am Freitagabend und Samstagmorgen auf 121 am Sonntag. Dann stieg er wieder leicht an. Ideal zum Surfen wären um die 150 Zentimeter, sagt Fasel. Woran die Abnahme liegt? Unklar. Denn der Pegelstand der Isar, woraus sich der Eisbach speist, stieg im selben Zeitraum sogar leicht.

Die Surfer vermuten, dass die Bachauskehr für das Problem verantwortlich sein könnte. Während der Maßnahme vergangene Woche wurde der Wasserstand künstlich gesenkt, um den Bachlauf unter anderem von Unrat zu befreien. Dabei könnte unbeabsichtigt das Fließverhalten des Baches verändert worden sein. Möglich sei auch, dass es Probleme beim Praterwehr gebe, sagt Fasel. Dort fließt das Wasser von der Isar zuerst in den Fabrik- und dann in den Eisbach. Möglicherweise sei der Zufluss am Wehr derzeit gestört, so Fasel. Das könnte zu dem niedrigen Pegelstand führen.

Von den verantwortlichen Stellen der Stadt war dazu keine offizielle Stellungnahme zu bekommen. Die IGSM sei jedoch mit den Behörden im Kontakt. Unterstützung bekommen die Surfer von der CSU/Freie Wähler-Fraktion im Stadtrat: „Baureferat und Stadtwerke müssen diese Fragen umgehend klären und das Problem beheben“, so CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl (CSU).

Für die Münchner Eisbach-Surfer war es ohnehin ein extrem schwieriges Jahr: Im April war eine 33-jährige Surferin auf der Welle tödlich verunglückt. Die Welle blieb danach wochenlang gesperrt. Wieso es zu dem tragischen Unfall kam, ließ sich nie ganz aufklären. Womöglich verhedderte sich die Sicherheitsleine der Frau am Boden des Eisbachs, was sie unter Wasser drückte. JULIAN LIMMER

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