Eine pro-palästinensische Demonstration auf dem Königsplatz lief am Freitag aus dem Ruder. © SymbolFoto: Hartmann
Zunächst lief alles friedlich ab, doch dabei blieb es nicht. Um 17 Uhr begann am Freitag planmäßig auf dem Königsplatz eine pro-palästinensische Demonstration, die der Technischen Universität München eine Mitschuld am „Völkermord“ im Gazastreifen gibt, da sie mit israelischen Waffen-Firmen zusammenarbeiten würde. Das Motto der Veranstaltung lautete: „Students against TUM Complicity – Stop Research for Apardheid“ (in etwa „Studenten gegen die TUM-Komplizenschaft – Stoppt die Forschung für Apartheid“).
Über die Arcisstraße zogen rund 500 Personen vor die Technische Universität. Dort verschafften sich 40 Demonstranten Zutritt zum Treppenhaus des Hauptgebäudes, zündeten gegen 19.15 Uhr Pyrotechnik auf dem Dach und entrollten ein Transparent an der Fassade, das die Polizei umgehend entfernte. Einsatzkräfte sicherten die Eingänge zum Hauptgebäude. Gegen 21.15 Uhr verließen die 40 Personen das Gebäude und schlossen sich der Hauptversammlung an, schreibt das Polizeipräsidium. Anschließend ging es zurück zum Königsplatz, gegen 22 Uhr löste sich die Versammlung auf. Rund 100 Polizisten waren im Einsatz.
Antisemitismus-Beauftragte Ludwig Spaenle hat die Aktion scharf kritisiert. „Das darf sich der Rechtsstaat nicht bieten lassen.“ Es sei völlig abwegig, Wissenschaftler, die mit Kollegen an israelischen Hochschulen zusammenarbeiten, zu Mitschuldigen an einem vermeintlichen „Genozid an den Palästinensern“ zu erklären, so Spaenle. Kritik an der israelischen Regierung sei durchaus erlaubt, aber bundesdeutsche Wissenschafts-Einrichtungen zu diffamieren, sei unzulässig, so der CSU-Politiker in einer Pressemitteilung vom gestrigen Sonntag.MATTHIAS BIEBER