Will Poller aufstellen: OB Dieter Reiter.
Schon der zweite Unfall: Am Freitag krachte wieder ein Auto ins Wartehäuschen an der Arnulfstraße. © Feuerwehr, MVG
Schon zweimal hat es da heftig gekracht – einmal mit schlimmen Folgen. Im Mai donnerte ein SUV in die Tram-Haltestelle Donnersbergerstraße in Neuhausen. Der Unfall war so heftig, dass eine 72-jährige Rentnerin am Unfallort starb und eine 22-jährige Studentin ihren Verletzungen eine Woche später im Krankenhaus erlag (wir berichteten). Ein erneuter Unfall jetzt am Freitag ging an gleicher Stelle glimpflicher aus. Dennoch: Münchens OB Dieter Reiter (SPD) reicht es. Der Rathaus-Chef hat noch am Freitagnachmittag das Baureferat beauftragt, das Tram-Wartehäuschen mit Pollern abzusichern. „Der zweite Unfall innerhalb eines halben Jahres an derselben Tram-Haltestelle – das darf so nicht weitergehen“, sagte Reiter unserer Zeitung.
Zum Glück sei dieses Mal niemand schwer verletzt worden. Doch jetzt müsse schnell etwas passieren. „Ich habe das Baureferat beauftragt, die Haltestelle mit Pollern zu sichern. Die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt hat für mich absoluten Vorrang.“
Am Freitagmorgen war es an der berüchtigten Tram-Haltestelle erneut zu einem Unfall gekommen. Laut Polizei war ein 46-jähriger Lkw-Fahrer aus dem Landkreis Freyung-Grafenau in seinem Daimler-Laster auf der linken Fahrspur der Arnulfstraße in Richtung Hackerbrücke unterwegs. Zur gleichen Zeit fuhr eine 23-jährige Münchnerin mit ihrem VW auf der rechten Spur. Sie war geradeaus unterwegs.
Als der 46-Jährige den Fahrstreifen wechseln wollte, kam es auf Höhe der Hausnummer 61 zum verhängnisvollen Zusammenstoß. Der VW der jungen Frau drehte sich durch die Wucht des Aufpralls und stieß gegen das dort befindliche Tramhäuschen. Am Fahrzeug der jungen Frau entstand ein Totalschaden. Der Lastwagen wurde nur leicht beschädigt. Die Fahrerin wurde nur leicht verletzt und musste nicht ins Krankenhaus gebracht werden, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. Der Unfall führte zu erheblichen Behinderungen im Berufsverkehr. Auch auf den Tram- und Buslinien 16, 17, 53, 63 und 153 kam es zu Ausfällen und Verspätungen. Aber: Ernsthaft zu Schaden kam diesmal zum Glück niemand.
Bereits nach dem tödlichen Unfall im Mai hatten Verbände Schutzmaßnahmen für die Horror-Haltestelle gefordert. Der Fahrgastverband Pro Bahn verlangte „unverzüglich wirksame Maßnahmen zum Schutz der Fahrgäste vor den Gefahren des Autoverkehrs“. Und zwar Poller! Das wollen auch die Straßenbahnfreunde: Der Unfall jetzt habe „erneut bewiesen, dass der ÖPNV für Fahrgäste tödlich sein kann, bevor sie ihn nutzen“, sagte der Vorsitzende Nikolaus Breitner.SASCHA KAROWSKI