Ärger um das Lager der Bettler-Mafia

von Redaktion

Hadern: Anwohner klagen über Urin, Dreck und Ratten – Kann ein Zaun Abhilfe schaffen?

Katja B. (Foto rechts) blickt von ihrer Küche auf die Brücke, unter der die Bettler übernachten. Tagsüber sitzen die Bettler laut den Anwohnern zum Beispiel am Laimer Platz (Foto links).

Ihr Dach ist aus Beton, ihre Wand ist die Lärmschutzmauer an der A96 – und ihre Zukunft ist ungewiss. Seit Jahren haben sich rumänische Bettler unter der Autobahnbrücke am Senftenauerweg in Hadern häuslich eingerichtet. Doch jetzt reicht es den Anwohnern – sie fordern sogar einen Zaun gegen die Wild-Camper.

Vier Matratzen liegen Seit an Seit unter der Treppe der Brücke. Daneben Taschen und Schuhe. Die Betten sind ordentlich gemacht, die Erde rundherum sauber. An der Lärmschutzwand hat jemand blaue Hosen aufgehängt. Ein Unterschlupf für professionelle Bandenmitglieder aus Südosteuropa, sagen die Nachbarn. „Das sind Bettler aus Rumänien, die hier wohnen“, sagt einer. Er habe ihre Autos fotografiert, „alles rumänische Kennzeichen. Die schlafen hier und betteln tagsüber am Laimer Platz, am Haderner Stern oder beim Lidl hier. Das sind bis zu zehn Leute, und sie sind das ganze Jahr über hier.“

Jahrelang wurde das toleriert – jetzt ist offensichtlich Schluss. Auf einer Bürgerversammlung im Oktober klagten die Anwohner über das Lager der Bettler-Mafia. Die Versammlung beschloss: Ein Zaun soll den Zugang unter die Brücke versperren.

Die Bettler tun den meisten Nachbarn zwar leid – weg sollen sie trotzdem. „Das sind arme Schweine“, sagt Katja B. (41). Von ihrem Küchenfenster kann die zweifache Mutter direkt unter die Brücke sehen. „Aber das Problem ist, dass sie überall hinmachen. Und ihren Müll überall hinschmeißen. Wir haben jetzt Ratten – es hat auch schon zweimal gebrannt.“

Müll, Kot, Ratten – diese Probleme bestätigen die meisten hier. „Die sind dreckig, schmeißen ihren ganzen Müll herum“, schimpft ein Anwohner. Nachbarin Sabine Gogeißl findet die Bettler ganz nett. „Aber es stinkt überall, weil sie in den Büschen ihre Notdurft verrichten.“

Die Polizei weiß von dem Problem. Auf der Bürgerversammlung sagte der Leiter der örtlichen Inspektion, Matthias Schneller, dass seine Beamten das Lager schon rund 60 Mal kontrolliert hätten. Soweit möglich, hätten sie Anzeigen erstellt. Laut Katja B. wurde das Lager auch schon mehrmals geräumt. „Eine Stunde später kommen Autos und bringen neue Matratzen vorbei. Einmal war sogar ein Lkw von einem Möbelhaus da.“

Der Grund gehört größtenteils der Autobahndirektion. Die räumt das Lager laut Sprecher „ein- bis zweimal im Monat“. Kurz nach der Versammlung versperrte sie einen Zugang mit einem Drahtzaun. Laut Katja B. reicht das nicht: „Jetzt klettern sie durch die Büsche unter die Brücke.“ Laut Sprecher prüft die Autobahndirektion aktuell eine komplette Umzäunung. Ergebnis: offen. „Leider sind einige angrenzende Grundstücke, auf denen der Zaun montiert werden müsste, teils nicht Eigentum der Autobahndirektion.“T. GAUTIER

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