Die Welle am Eisbach ist weg, Oberbürgermeister Dieter Reiter will jetzt Kies nachkippen lassen und ein Modell erstellen lassen, um eine Lösung zu finden. © Oliver Bodmer
Die Modell-Welle: Die Stadt wird die Eisbachwelle nachbauen – im Maßstab 1:5. Diese Mini-Welle soll voraussichtlich kommende Woche in Betrieb gehen und steht auch dafür zur Verfügung, kurzfristige Maßnahmen zum Wiederherstellen einer surfbaren Welle am Eisbach realitätsnah zu prüfen. Das hat die Stadtspitze nach einem Treffen am Mittwoch entschieden. Zudem sollen mithilfe von sogenannten Sediment-Ablagerungen, sprich sehr grobkörnigem Kies, im Bachbett die Bedingungen wie vor der Bachauskehr wiederhergestellt und damit – so hoffen die Verantwortlichen – auch die Welle wiederbelebt werden.
„Die Stadt arbeitet unter Einbeziehung externer Experten und im Dialog mit der Münchner Surf-Community weiter auf Hochtouren an einer Lösung für die Eisbachwelle im Englischen Garten“, sagte OB Dieter Reiter. Er spricht von einem Team von „hochkarätigen Experten“ – unter anderem besetzt mit Professoren der Universitäten Hamburg, Innsbruck und der Hochschule München –, die jetzt die Welle wieder ins Wogen bringen sollen. „Ich weiß, dass die Geduld aller hier auf eine harte Probe gestellt wird. Ich bin aber nach wie vor zuversichtlich, dass es uns zeitnah gelingen wird, die Welle wiederherzustellen, damit die vielen Surfbegeisterten ihrem Hobby wieder nachgehen können – und auch die Münchner sowie die zahlreichen Gäste aus aller Welt den Aktiven wieder zuschauen können.“
Unklar bleibt nach wie vor, weshalb die weltbekannte Eisbachwelle überhaupt verschwunden ist. Nach der jährlichen Auskehr des Baches, bei der nach Angaben des Baureferats unter anderem das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit worden ist, baute sich die Welle nicht mehr auf. Unbekannte hatten zwischenzeitlich eine Rampe in den Eisbach gelegt und so die Welle kurz wiederhergestellt. So etwas ist allerdings gefährlich und überdies verboten.
Das Baureferat hat in einer Besprechung am Mittwoch – mit dem Referat für Klima und Umweltschutz, dem Wasserwirtschaftsamt, Vertretern der Surf-Community sowie wissenschaftlichen Fachleuten der Helmut-Schmidt-Uni Hamburg, der Uni Innsbruck sowie der Hochschule München – Lösungsansätze erörtert, nachdem das Anpassen der Parameter von Ober- und Unterwasser bisher nicht zum Ausbilden einer Welle geführt hat.
Als nächster Schritt ist nun vereinbart worden, unter Leitung von Prof. Robert Meier-Staude von der Hochschule München den Versuch zu unternehmen, mithilfe von grobem Kies im Bachbett die Verhältnisse vor der Bachauskehr wiederherzustellen. SASCHA KAROWSKI