Ex-Wiesn-Wirtin zieht‘s aufs Land

von Redaktion

Arabella Schörghuber will bei Bad Tölz eine Hofkapelle und ein Café errichten

Der „Lehrlhof“: Links hinter dem Zuhaus soll die Kapelle zwischen den Obstbäumen entstehen. © Götzfried, Demmel

Im Paulaner-Festzelt: Arabella Schörghuber (re.) – hier mit Tochter Ramona – will den Lehrlhof bei Bad Tölz sanieren.

Münchens bekannte Unternehmerin und Ex-Wiesn-Wirtin Arabella Schörghuber kehrt an den Ort ihrer Kindheit zurück – mit dem Kauf des Lehrlhofs in der Gemeinde Wackersberg bei Bad Tölz. Und dort will sie als Erstes eine Hofkapelle errichten – für Segen von oben. Das Anwesen hatte sie vor etwa einem Jahr von der Industriellen-Familie Flick gekauft, die es 2004 erworben hatte, nachdem bereits das nahe gelegene Hofgut Sauersberg seit 1953 im Flick’schen Besitz ist.

„Es war ein totaler Zufall, dass ich den Lehrlhof gekauft habe. Geplant war das nicht“, sagt die 59-jährige Arabella Schörghuber beim Ortstermin mit unserer Zeitung. Beim Immobilien-Stöbern im Internet sei sie auf einer österreichischen Maklerseite auf das Anwesen aufmerksam geworden. „Ich dachte, den Hof kenne ich doch.“ Kein Wunder, schließlich ist Arabella Schörghuber in Wackersberg aufgewachsen. Damals war der seit mittlerweile über 20 Jahren leer stehende Hof aus dem 18. Jahrhundert noch im Besitz einer dort ansässigen Familie.

„Wir hatten als Kinder immer Angst vor dem Lehrl-Bauern“, erinnert sich die Unternehmerin. Ihren Berichten zufolge ist der Landwirt ein streitbarer, schwieriger Mensch gewesen. „Ich habe das nach wie vor noch so in Erinnerung und möchte einfach für diesen Ort jetzt ein erstes positives Zeichen mit dem Bau einer Kapelle setzen“, erklärt Schörghuber ihre Ambitionen hinter ihrem Bauantrag. Die Bestandsgebäude – ein Hof mit Stall- und Wohnteil sowie ein Zuhaus – sind denkmalgeschützt und in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Überdies gehört zu der Landwirtschaft am Sauersberg noch eine Alm, die Lindlalm am Blomberg.

„Nun soll am Lehrlhof endlich wieder neues Leben einkehren“, sagt Schörghuber. Neben dem Bau einer etwa neun Quadratmeter großen Kapelle im Obstgarten sei geplant, die Gebäude zu sanieren. „Es soll aber vom Stil alles so bleiben, wie es ist und wie es nach Wackersberg passt. Hier entsteht kein Schickimicki.“

Die Landwirtschaft will Schörghuber neu beleben und stellt sich überdies dort ein Café vor. Schörghuber ist selbst auf einem Bauernhof groß geworden und zudem bekanntermaßen Gastronomie-Profi. Trotzdem: Selbst betreiben will sie den Hof und das Café nicht. Zu gegebener Zeit werde sie dafür geeignete Pächter suchen, so der langfristige Plan.

Ein Bauantrag für eine Kapelle ist kein alltägliches Geschäft und bedarf im Außenbereich mit Dachform und Türmchen einer Ausnahmegenehmigung. Der Wackersberger Gemeinderat stand dem Vorhaben aber sehr wohlwollend und positiv gegenüber, dem Bauantrag wurde zugestimmt.FELICITAS BOGNER

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