Insolvenzantrag: Jokos E-Bikes geht die Luft aus

von Redaktion

Rad-Firma stellt Insolvenzantrag – lag es an Akkus und Verarbeitung?

Im Showroom von „Sushi Bikes“ in München drohen die Lichter auszugehen.

Ihr Unternehmen steht vor der Pleite: die „Sushi Bikes“-Gründer Andy Weinzierl (l.) und Joko Winterscheidt. © Sushi Bikes

Beim Blick auf die Webseite scheinen die Geschäfte bei „Sushi Bikes“ super zu laufen. „Ihr habt uns komplett leergekauft“, steht im Online-Shop der Münchner E-Bike-Firma. Es seien keine Räder mehr verfügbar. Doch tatsächlich geht dem Unternehmen, das von TV-Star Joko Winterscheidt („Wer stiehlt mir die Show?“) mitgegründet wurde, die Luft aus: „Sushi Bikes“ droht die Pleite.

Am 14. November wurde das Insolvenzverfahren beim Amtsgericht München eröffnet. Laut Medienberichten hat „Sushi Bikes“ aktuell 4,3 Millionen Euro Schulden, zuletzt verzeichnete die Firma laut „Business Insider“ einen Jahresverlust von 2,7 Millionen Euro. Diese Zahlen wollte Geschäftsführer Andreas Weinzierl auf Anfrage nicht bestätigen. Er dementierte sie auch nicht. Sein Fokus liege erst mal darauf, „eine gute Lösung zu finden“, schrieb Weinzierl nur. Die Firma soll also weiter existieren. Wie es jetzt genau weitergeht, was aus den Mitarbeitern wird – alles völlig unklar.

Dabei hatte es so gut angefangen! 2018 gründete Andreas „Andy“ Weinzierl die Firma mit Moderator Winterscheidt in einem Hinterhof im Lehel – das klassische Start-up, aber mit Promi-Power. Neben Winterscheidt waren weitere bekannte Investoren an Bord: die „MyMüsli“-Gründer Philipp Kraiss und Max Wittrock.

Den ungewöhnlichen Namen „Sushi Bikes“ soll das Tandem Winterscheidt und Weinzierl übrigens bei einem Freund auserwählt haben. Winterscheidt sagte dazu 2019: „Wer denkt bei E-Bikes nicht sofort an Sushi? Das eine rollt, das andere sind Rolls“. Die Modelle hießen passenderweise auch „Maki“ oder „California Roll“.

Das coole Konzept ging zunächst total auf: „Sushi Bikes“ bot günstige und leichte E-Bikes für die Stadt an – und das zum anfänglichen Kampfpreis von unter 1000 Euro. Dann kam die Corona-Krise, und die Geschäfte liefen noch besser, denn europaweit boomte der Verkauf von Fahrrädern. 2024 stieg Winterscheidt aber aus der Fahrrad-Firma aus. Auf Anfrage wollte er keinen Kommentar zur Lage seiner einstigen Firma abgeben.

Was genau die Gründe für den Absturz sind – unklar. Im Internet häufen sich aber negative, neuere Rezensionen. Vor allem die Akkus, Qualität und Verarbeitung der Elektro-Räder wurden in den vergangenen Jahren stark kritisiert. Jetzt soll ein vorläufiger Insolvenzverwalter den Lenker herumreißen. Bevor „Sushi Bikes“ endgültig platt ist.THOMAS GAUTIER

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