Münchens Macher im Spezi-Rausch

von Redaktion

Familie Schörghuber feiert im Kesselhaus ihre Erfolge

Florian Schörghuber (32) führt das Milliardenunternehmen.

Marken-Designer Marcus von Hausen.

Alexandra Schörghuber mit ihren Töchtern Stefanie Rieger (li.) und Michaela Schörghuber (re.). © Michael Tinnefeld/API (3)

Wo immer man in München geht und steht – es sind die hiesigen Unternehmerfamilien, die das Bild der Stadt zeichnen und in die Welt tragen: allen voran die Schörghubers – mit Hausbau, Hotels, Brauerei und Flugzeugleasing; Sixt, Käfer oder Dallmayr, die Augustiner-Gesellschafter oder Getränkehändler Orterer. Alle einzigartig, mit beeindruckenden Unternehmensgeschichten, alle getragen von nie lahmendem Innovationsgeist – mit Milliarden- oder dreistelligen Millionenumsätzen. Man schätzt sich, pflegt über Generationen hinweg Beziehung und Freundschaft.

Um dieses Netzwerk zu feiern, lud Vorstandschef Florian Schörghuber (32) am Donnerstagabend zum dritten Mal zu seiner Veranstaltungsreihe „Insight Schörghuber“, bei der stets ein neuer Meilenstein gefeiert wird: erst das neue Rosewood-Hotel, vergangenes Jahr das 70-Jährige und heuer – das Spezi von Paulaner! Inzwischen der Megahit, sogar in den USA. Seit 2019 wurde der Ausstoß auf 2,3 Millionen Hektoliter verfünffacht, und mit weit über 40 Prozent Marktanteil führt es die Cola-Mix-Getränke an.

Wie’s kommt? Weil Spezi ein Lebensgefühl spiegelt – die Sehnsucht nach dem Unbeschwerten, alkoholfrei und doch partytauglich, farbig, wie die Welt sein soll. Die Gäste hatten das Vergnügen, das brandneue Paulaner-Cola zu probieren, das im März auf den Markt kommt und überzeugte. Dazu passt auch der neue Claim der Schörghuber-Gruppe: Gut leben.

Diesen hat der Münchner Brand-Designer Marcus von Hausen (Zeichen & Wunder) formuliert; einer, der weiß, dass gute Geschichten nur über Gefühle funktionieren. Da steht er in direkter Tradition zu seinem Urahn, dem Minnesänger Friedrich von Hausen (ca. 1160–1190), der in einem Kreuzzug Barbarossas die Leute bei Laune halten musste. Marketing im Hochmittelalter.

Und heute? Heute geht es mehr denn je um Glaubwürdigkeit und Verantwortung. Das machte Konzernchef Florian Schörghuber in seiner Rede deutlich. Er steht mit seiner Familie und dem Vorstandsteam in der Verantwortung für 6500 Mitarbeiter und rund zwei Milliarden Euro Umsatz. „Wir wollen nachhaltig und gut sein, mit allem, was dazu gehört.“

14 Jahre alt war Florian Schörghuber, als sein Vater Stefan Schörghuber (†47) im November 2008 völlig überraschend starb. Witwe Alexandra – gelernte Hotelfachfrau und Mutter von drei Kindern – musste über Nacht das Ruder übernehmen. Eine Herkulesaufgabe in größter Trauer, während sich Sohn Florian auf seine Zukunft vorbereitete: in München und London Wirtschaft studieren und sich mit allen Bereichen (zum Beispiel auch einer Lachsproduktion in Chile und einer mallorquinischen Hotelorganisation) vertraut machen. Wie es ist, mit 32 Jahren so ein Milliardenunternehmen zu führen? Florian Schörghuber bleibt bescheiden: „Ich bin ja nicht allein. Das Erfolgsgeheimnis ist, die richtigen Menschen mit Erfahrung und Kompetenz sowie viele junge Mitarbeiter um sich zu haben.“

Was der CEO von seinem Vater gelernt hat? „Er war sehr ins Detail verliebt und kannte sich in allen Bereichen aus – es ist bei so einem Großunternehmen wichtig, nicht nur von oben aufs Ganze zu schauen, sondern auch direkt auf die Wunde zu drücken. Das andere ist seine Menschlichkeit, die Werte und das Selbstverständnis kommen von ihm.“ Auch dies ein Grund, zu feiern. ULRIKE SCHMIDT

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