So türmt München

von Redaktion

Neues Quartier in Neuhausen – Stadtrat genehmigt Pläne rund um die Paketposthalle

So könnte es an der Paketposthalle 2033 aussehen. © Büschl, Bodmer, Hangen, Götzfried

Der Stadtrat hat am Mittwoch dem Bebauungsplan für das Areal rund um die Paketposthalle zugestimmt. Damit kann Investor Ralf Büschl auf der Fläche an der Arnulfstraße zwei 155 Meter hohe Türme errichten. Theoretisch. Denn die Verwaltung wird den Bebauungsplan zunächst nicht auslegen, er wird demnach nicht rechtskräftig. Die Stadt will nämlich noch eine Gerichtsentscheidung abwarten.

Investor Büschl ließ am Mittwoch mitteilen, er freue sich darüber, dass der Stadtrat diesen „klugen und weitsichtigen Beschluss gefasst hat“. Ganz München gewinne mit der Entwicklung der Paketposthalle. „Jetzt warten wir gespannt auf die Gerichtsentscheidung.“ Baurecht entstehe erst, wenn der Beschluss öffentlich wird. Tritt der Bebauungsplan 2026 in Kraft, werde das neue Stadtviertel 2033 gebaut sein.

Wie berichtet, hatte die Bürgerinitiative (BI) „HochhausStop“ um den CSU-Landtagsabgeordneten Robert Brannekämper zunächst versucht, das ganze Projekt mit einem Bürgerbegehren zu kippen. Der Stadtrat wies das Begehren jedoch als unzulässig zurück. Ob das so richtig war, muss der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) entscheiden. Das soll wohl noch im Dezember passieren.

Hält die Entscheidung der Stadt vor Gericht stand, sollen an der Paketposthalle neben den beiden 155 Meter hohen Türmen auch 1180 Wohnungen und über 3000 Arbeitsplätze entstehen. Angedacht sind zudem Räume für Einzelhandel, Gewerbe, Hotels, Kultur, Soziales und Altenpflege. Die denkmalgeschützte, 124 Meter lange Paketposthalle soll das Herzstück des künftigen Quartiers bilden. Sie wird saniert, die Konstruktion und der rohe Sichtbeton sollen jedoch unverändert erhalten bleiben.

Erhalten bleiben soll auch das Backstage. Dessen Betreiber hatte Angst, durch das Neubauprojekt seinen Standort zu verlieren. Grüne und SPD hatten mittels Antrag versucht, zwischen Investor und Kulturveranstalter eine Einigung herbeizuführen. Es geht vor allem um den Lärmschutz. Stadtbaurätin Elisabeth Merk sicherte am Mittwoch zu, weitere Gespräche zu führen und an einer Lösung zu arbeiten.

SPD-Chef Christian Köning sagt, seine Fraktion stehe zum Bebauungsplan – schon wegen der „schieren Menge an Wohnraum, die entstehen wird“. Das Gelände sei sehr gut geeignet für Stadtentwicklung, für dichte Bebauung. Das Gegenteil sei der Fall, sagt ÖDP-Chef Tobias Ruff. „In Hochhäusern entsteht kein günstiger Wohnraum, denn die sind teuer, und die Fördertöpfe sind leer.“ Er warnte, dass die Stadt eine Richtungsentscheidung treffen würde, wie man sich die Silhouette Münchens künftig vorstellt. Und in Hochhäusern sehe er keinen Mehrwert für die Stadt.

FDP-Chef Jörg Hoffmann sagte, er freue sich sehr. „Wir haben uns seit Jahrzehnten für mehr Hochhäuser eingesetzt, weil sie zu einer Großstadt dazugehören.“ Nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch, weil Flächen besser genutzt würden. „Wenn man wenig Raum hat, muss man in die Höhe bauen. Das sagt einem die Logik.“ SASCHA KAROWSKI

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