Wer hat meine Schwerter geklaut?

von Redaktion

Obersendling: Diebe im Dachgarten

Wolfgang Flatz ist fassungslos. Das Panzerglas ist zerstört, die Schwerter sind weg. © Jens Hartmann, privat

Als die Kriminalpolizei anrief, konnte Wolfgang Flatz nicht glauben, was er hörte. „Ich war schockiert“, sagt der Aktions-Künstler. Einbrecher sind nicht nur in seinen ehemaligen Kunst-Dachgarten „Heaven 7“ an der Kistlerhofstraße in Sendling eingedrungen. Sie haben dort gewütet, um an wertvolle Beute zu kommen. „Das Maß an Brutalität“, sagt der 73-Jährige, habe ihn schockiert. „Panzerglas bekommt man ja nicht einfach kaputt.“ Die Schwerter, die die Einbrecher mitnahmen, lagen geschützt hinter solch schwerem Glas. Aus gutem Grund, wie der gebürtige Österreicher, der seit Jahrzehnten in München lebt, sagt.

„Dabei handelt es sich um die beiden Krönungsschwerter des letzten Königs von Ägypten“, sagt Flatz, der kurz die Historie erklärt. Faruk I. von Ägypten wurde im Sommer 1952 gestürzt. Zwei Jahre zuvor soll er die beiden Schwerter bei einem Staatsbesuch in Bonn dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer geschenkt haben. Wie Flatz erzählt, habe die Witwe des ersten Bundeskanzlers das Geschenk später wiederum an einen Kunsthändler verkauft, über den es schließlich bei einem Kunsthändler in Wien gelandet ist. Dort hatte Wolfgang Flatz die Möglichkeit, die Schwerter für 8000 Euro zu erwerben.

Zu den Installationen in seinem Kunst-Dachgarten im sechsten Stock gehörte eine Kapelle, in der die ägyptischen Schwerter zu sehen waren. Mit ihnen ist ein weiteres Schwert aus dem 12. Jahrhundert, der Zeit des ersten Kreuzzugs, verschwunden. Ebenfalls geklaut: fünf Dolche. „Das war eine gezielte Tat“, ist der Künstler überzeugt. Die Polizei geht davon aus, dass es zu der Tat zwischen Montag, 17. November, 11 Uhr, und Freitag, 28. November, 10.30 Uhr, gekommen ist. Zeugen erreichen das Präsidium unter der Telefonnummer 089/29100.

Flatz selbst war, wie er sagt, schon seit einem Jahr nicht mehr in seinem Kunst-Dachgarten: Wie berichtet, musste er das Atelier samt Skulpturenfläche nach einer Räumungsklage Ende 2024 verlassen. NADJA HOFFMANN

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