Auf den Linien U4 und U7 kommt es weiterhin zu Einschränkungen. © dpa/Sven Hoppe
Zusätzlicher Aufwand, der so nicht geplant war: Um die Lücke zu füllen, bereitet die MVG gerade ältere A-Wagen für einen verlängerten Einsatz im Jahr 2026 vor. © rea
Münchens U-Bahn kommt nicht richtig in Fahrt: Die Taktverkürzungen auf den Linien U4 und U7 bleiben weiter bestehen. Diesmal ist der Grund einfach: Es stehen schlichtweg zu wenige Fahrzeuge zur Verfügung – der U-Bahn-Schwund im Untergrund.
Wie bereits berichtet, läuft der Betrieb auf den Linien U4 und U7 seit Februar dieses Jahres nur eingeschränkt. Grund war unter anderem der Personalmangel – auch in den Werkstätten. Die Taktverkürzungen hätten eigentlich bereits nach wenigen Wochen behoben sein sollen. Doch dann bereiteten die Räder der U-Bahnen Sorge: Der Abrieb war ungewöhnlich stark, die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) steuerte mit verschiedenen Maßnahmen dagegen, unter anderem mit einem speziellen Mittel, das auf die Schienen aufgetragen wurde. Zudem erhöhten die Verkehrsbetriebe die Kapazitäten durch den Kauf einer mobilen Drehbank.
Dass aber nun nicht genug Fahrzeuge zur Verfügung stehen, hat andere Gründe. „Um den aktuell gültigen Fahrplan zu erfüllen, benötigen wir 95 Züge“, sagt Unternehmenssprecher Maximilian Kaltner auf Anfrage unserer Zeitung. „Wir können diese Anzahl an Zügen derzeit nicht stellen. Je nach Verfügbarkeit der Fahrzeuge bekommen wir aktuell leider nur 85 bis 90 Züge auf die Strecke.“
Zur Einordnung: Für den 5-Minuten-Takt auf der U4 sind fünf, für den kompletten Linienweg der U7 drei zusätzliche Züge notwendig. Der Fahrzeugmangel hat laut Kaltner vor allem zwei Gründe: Aufgrund einer unterbrochenen Lieferkette bei Siemens infolge der Überflutung eines Aluminiumwerks verzögert sich die Lieferung neuer Fahrzeuge. „Wir rechnen damit, dass alle 85 Züge der Baureihe C2 bis zu den Sommerferien 2026 in den Fahrgasteinsatz gehen können.“ Zum anderen habe sich der Umbau der älteren Fahrzeuge (B- und C1-Serie) mit Brandbekämpfungsanlagen verzögert, sei aber mittlerweile abgeschlossen. „Bei fünf Fahrzeugen steht noch die Prüfung für die Wiederinbetriebnahme an. Dieser Prozess soll bis März abgeschlossen sein“, so Kaltner.
Bestünden diese beiden Probleme nicht, könnte die MVG den Fahrplan vollständig fahren. „Um die durch den Lieferverzug entstandene Lücke zu kompensieren, bereiten wir ältere A-Wagen für einen verlängerten Einsatz im Jahr 2026 vor. Das war nicht geplant und erfordert einen zusätzlichen finanziellen sowie zeitlichen Aufwand und benötigt Werkstattkapazitäten“, erklärt der MVG-Sprecher.SASCHA KAROWSKI