Arbeitsplatz in luftiger Höhe: Diese vier Herren stecken hinter der Lichtshow bei der Silvestermeile. © Marcus Schlaf
Der Veranstalter der Silvestermeile, Alexander Wolfrum, inspiziert das Gelände von oben. © Marcus Schlaf
Eine Silvestermeile für München gab es seit 1999 nicht mehr. Erst jetzt, 26 Jahre später, dürfen die Münchner am 31. Dezember wieder auf der Ludwigstraße feiern: Auf 800 Metern sind Musik, DJs und Lichtshows geboten. Veranstalter und Künstler verschafften sich gestern schon mal einen Überblick von prominenter Stelle aus – und unsere Reporterin durfte mit hinauf aufs Siegestor.
Beim Höhen-Ausflug der Veranstalter-Agentur Gral GmbH sind zum Beispiel die Männer der Firma Laseranimation mit dabei. Sie wollen hier oben auf der Plattform (ohne Geländer) neben der Quadriga das Herzstück des Abends platzieren, zwölf besondere Laserköpfe. „Unsere neuen Scheinwerfer sind extrem hell“, erklärt Geschäftsführer Martin Werner, „sie erreichen bis zu 2,4 Millionen Lux auf 20 Meter. Trotzdem verbrauchen sie weniger Strom als ein Föhn.“ Insgesamt 196 solcher Laser setzt das Unternehmen aus Valley für die Null-Uhr-Show ein. Die Stärksten stehen auf dem Siegestor.
„Nicht bis zum Rand gehen!“, schärfen zwei Herren vom Baureferat der Party-Delegation auf dem Dach immer wieder ein. Sie passen auf, dass niemand womöglich bei einem Selfie-Unglück abstürzt. Ein Industriekletterer sichert mit Gurten die, denen nicht wohl bei der Sache ist. Lichtkünstler Matthias Singer und Komponist Beni Brachtel bewegen sich vorsichtig, taxieren die Hauswände in Richtung Odeonsplatz, dann die Baumreihen an der Leopoldstraße. Die beiden sind federführend beim Licht- und Klangspektakel für die Meile. Singer hat das Lichtkonzept kreiert, Brachtel Musik und Licht komponiert. „Neben der Lasershow werden auch historische Gebäude durch Lichtinstallationen zu lebendigen Szenerien“, verspricht Projektleiterin Shoshannah Peter.
Veranstalter und Gral-GmbH-Chef Alexander Wolfrum erklärt: „Wir haben uns bewusst für nachhaltiges Feiern ohne Feuerwerk entschieden. Statt Böller bieten wir Lichtkunst, gute DJs und Bands.“ Das Sicherheitskonzept sieht zwei Zugänge zu der Party vor, einen an der Staatsbibliothek, einen weiteren an der Georgenstraße. Wie auf der Wiesn dürfen Glas, große Taschen und insbesondere Feuerwerk nicht mit hinein. „Viele Menschen sollen friedlich zusammen feiern“, sagt Wolfrum. „Nach Pandemie und Krieg ist das nötig.“
Auch wo auf der Silvestermeile getanzt wird, sieht man vom Dach des Siegestors aus. Pascale Luise Kassler deutet auf die Türme der Ludwigskirche: „Dort vor der Kirche steht die Techno- und Elektro-Bühne“, sagt sie, „mein Partner und ich legen dort auf. Aber nicht Old School, sondern eher Indie- und House-Techno.“ Drei weitere Bühnen bieten Pop, Liedermacher und Lokalhelden sowie Hip-Hop. So wird das Siegestor am 31. Dezember zum Musen- und Friedenstempel.ISABEL WINKLBAUER