London – Noch Stunden nach der Bombenexplosion in einer Londoner U-Bahn herrscht Ausnahmezustand an der Haltestelle Parsons Green. Die Straßenzüge um den oberirdischen Bahnhof im Zentrum der Metropole sind weiträumig abgesperrt, Hubschrauber kreisen am Himmel. Spürhunde suchen jeden Zentimeter vor dem Bahnhof ab. Für die Londoner sind solche Bilder schon fast traurige Routine.
Zum vierten Mal wird die britische Hauptstadt in diesem Jahr Ziel eines Anschlags. Eine selbst gemachte Bombe explodiert am Freitagmorgen zur Hauptverkehrszeit in einem U-Bahn-Waggon. Mindestens 29 Menschen werden verletzt – und möglicherweise hatten sie dabei noch großes Glück.
In sozialen Netzwerken kursieren Fotos eines brennenden weißen Eimers, der in einer Supermarkttüte steckt. Die Bombe ist wahrscheinlich nicht wie geplant hochgegangen, spekulieren britische Medien – sonst hätte es Tote gegeben. Trotzdem war es heftig: Augenzeugen berichten von einem lauten Knall und einem „Feuerball“ im Waggon. Viele Menschen erleiden Verbrennungen. Panik bricht aus, im Gedränge zu den Ausgängen spielen sich dramatische Szenen ab. „Wir liefen die Treppen runter, und es hat sich angefühlt, als würden wir um unser Leben laufen“, sagt ein Mann dem Sender BBC5. Eine Frau namens Emma schildert: „Nach einer Weile stapelten sich die Menschen übereinander, weil einige beim Laufen hingefallen waren.“
Die IS-Terrormiliz reklamierte den Anschlag für sich. Eine „Abteilung des Islamischen Staates“ habe die Tat ausgeführt, meldete das IS-Sprachrohr Amak am Freitagabend im Internet. Offiziell bestätigt wurde dies nicht.