ARD und ZDF kritisieren TV-Duell

Mutig geht anders

von Redaktion

Hinterher ist man immer schlauer. Könnte man meinen – kann man in diesem Fall aber nicht gelten lassen. Dass ARD und ZDF jetzt die Art und Weise kritisieren, wie das TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Martin Schulz geführt wurde, ist absurd. Nicht nur, weil sich alle einig sind, dass das Duell ein Reinfall war. Es sind doch vor allem die ausrichtenden Sender selbst, die das Scheitern dieses Formats zu verantworten haben.

Schon Wochen vor dem Duell wurde gefeilscht, was das Zeug hält. Die vier Sender – ARD, ZDF, RTL und Sat.1 – wollten gerne zwei Sendungen mit Merkel und Schulz machen. Das wollte aber die Kanzlerin nicht. Entweder ein Duell oder keins – so ihre Haltung. Dann eins, haben die Sender geantwortet und sich damit auf eine unwürdige Erpressung eingelassen.

Mutig wäre gewesen, das Duell platzen zu lassen mit der Begründung, dass man sich von niemandem die Bedingungen diktieren lässt. Wenn Merkel dann nicht eingelenkt hätte, wäre es auf sie zurückgefallen – nicht auf die Sender. ARD und ZDF geloben Besserung, immerhin. Und: Ein fünftes Mal wird Merkel wohl nicht antreten. Zumindest fürs TV-Duell wäre das eine gute Nachricht.

Stefanie Thyssen

Sie erreichen die Autorin unter

stefanie.thyssen@ovb.net

Artikel 7 von 11