Das Atomabkommen wackelt

Trumps gefährliches Spiel

von Redaktion

Man sollte meinen, der US-Präsident habe schon Baustellen genug, aber das ist offenbar ein Trugschluss. Denn gerade ist zu beobachten, wie Donald Trump ohne Not eine weitere Krise provoziert. Der hart erkämpfte Atompakt mit dem Iran funktioniert, trotzdem ist er Trump nicht gut genug. Er macht die Sicherheit der Welt zum Gegenstand seines Spiels um „den besten Deal“.

Es ist leicht, sich über das Argument der Amerikaner zu beklagen: Den Iran als Terror-Unterstützer brandmarken, aber den waffenhungrigen Saudis lächelnd die Hände schütteln – das ist schlicht bigott. Schwerer wiegt, dass die US-Regierung mitten in der schwelenden Nordkorea-Krise bereit ist, einen zweiten nuklearen Krisenherd aufzureißen. Was wäre der nächste Schritt? Will Trump dem Iran auch mit totaler Vernichtung drohen? Und glaubt er, Nordkorea lässt sich auf Gespräche ein, wenn es sieht, was den Amerikanern Abkommen wert sind?

Tragischerweise scheint der US-Präsident auf seiner Terminator-Mission Unterstützer zu haben. Außenminister Rex Tillerson, der die aggressive Rhetorik seines Chefs gegenüber Nordkorea stets einfängt, schlägt dem Iran gegenüber härtere Töne an. Dahinter mag strategisches Kalkül stecken, aber es ist hochgefährlich. Mal wieder muss die EU die Stimme der Vernunft sein und Trumps Scherben aufsammeln. Als hätte sie nicht schon genug Baustellen.

Marcus Mäckler

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