Bei der SPD war der Jubel vor zwei Wochen groß. Mit Ministerpräsident Stephan Weil hatte die Partei erneut in Niedersachsen gewonnen. Ein Lichtblick nach dem Desaster bei der Bundestagswahl. Auftrieb auch für den böse angezählten Parteichef Martin Schulz. Strahlende Gesichter. Seht her, Genossen, wir können es noch!
Aber auch im politischen Hannover ist der goldene Oktober dem grauen November gewichen. Alles läuft nun auf ein Zweck-Bündnis von SPD und CDU hinaus. Vorbei Weils Träume von einer rot-grünen Fortsetzung als Minderheitsregierung. Vorbei auch eine rechnerisch mögliche Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen. Stattdessen spricht alles für eine Große Koalition, den ungeliebten Joker aller Regierungsbildungen. Mit allen bekannten Nachteilen (Mini-Opposition statt Gegenspielern auf Augenhöhe, ermüdender politischer Alltag, Stärkung der extremen Ränder).
Bedanken können sich Weil und seine Sozialdemokraten übrigens bei den Liberalen. Stur und unnachgiebig hat Niedersachsens FDP Verhandlungen über ein Ampel-Bündnis ausgeschlossen. Man kann das, wie Parteichef Christian Lindner, konsequent finden. Das Wörtchen mutlos trifft es allerdings besser.
Maximilian Heim
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