Nicht einmal vier Jahre nach ihrer Einführung wird schon über die Teil-Abschaffung der Rente mit 63 diskutiert. Tatsächlich spricht viel dafür, dieses Produkt eines Polit-Deals gründlich zu überarbeiten. Gleichzeitig gibt es jede Menge Widerstand dagegen.
Die Rente mit 63 war ein Zugeständnis der Union an die SPD, die im Gegenzug die Mütterrente akzeptierte. So hatten damals beide ein Geschenk, das sie ihren Wählern präsentieren konnten. Dagegen ist an sich noch nichts einzuwenden. Das Problem ist nur: Die Maßnahme entzieht dem Markt Fachkräfte, nutzt in erster Linie ohnehin finanziell gut aufgestellten Facharbeitern und kostet die Beitragszahler rund zwei Milliarden Euro im Jahr. Geld, das – einmal ausgegeben – an anderer Stelle fehlt. Etwa für Erwerbsgeminderte, die eine Aufwertung ihrer Altersbezüge dringend bräuchten.
Doch allein das Gerücht, man wolle die Rente mit 63 vielleicht in Teilen überarbeiten, sorgt für so viel Aufregung, dass es schnellstmöglich wieder eingefangen wird. Den Jamaika-Sondierern sollte diese Erfahrung eine Mahnung sein, sich selbst diesmal besser mit teuren Geschenken zurückzuhalten, die man später noch schwer bereuen könnte.
Sebastian Horsch
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