Stellenabbau bei Siemens

Energiemarkt im Umbruch

von Redaktion

„Es gibt keinen Grund, bei einem Unternehmen, das 6,3 Milliarden Euro Gewinn macht, Arbeitsplätze abzubauen – so einfach ist das.“ SPD-Chef Martin Schulz, von dem dieser Satz stammt, ist nicht der einzige Politiker, der dieser Tage gegen den geplanten Stellenabbau und die Standortschließungen bei Siemens schießt. Kritik kommt aus allen Parteien. Doch ganz so einfach ist es nicht. Der Grund für den geplanten Abbau in der Kraftwerkssparte ist eine globale Energiewende, die gerade erst Fahrt aufnimmt.

In Deutschland, wo man auf Wind- und Sonnenstrom setzt, werden schon lange keine Großkraftwerke mehr gebaut. Nun ist die Nachfrage nach Turbinen für konventionelle Kraftwerke auch im Ausland eingebrochen – und sie wird sich wohl auch nicht mehr erholen. Viel wahrscheinlicher ist, dass sich die Dynamik der Umbrüche auf dem Energiemarkt noch beschleunigt. Nicht nur Siemens, auch Wettbewerber wie General Electric haben mit Überkapazitäten zu kämpfen. Darauf reagieren die Münchner nun mit einem Abbau in den Sparten, für die das Management keine Zukunft in der jetzigen Form sieht. Ziel muss nun sein – und da sollte man das Management beim Wort nehmen –, den Umbau gemeinsam zu gestalten, zukunftsträchtige Sparten in den Fokus zu nehmen und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Markige Reden helfen da wenig.

Manuela Dollinger

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