AfD-Bundesparteitag

Ein klärendes Bekenntnis

von Redaktion

Zwei Monate lang ergötzte sich die AfD am Schein ihrer neuen Einigkeit. Mit Frauke Petrys Parteiaustritt wurden alle Spaltungstendenzen gleich mit weggeredet, aber seit dem Bundesparteitag in Hannover ist der realitätsverzerrende Trip zu Ende. Die Vorstandswahlen offenbarten, was hintergründig nie zur Debatte stand: Die gemäßigteren Liberal-Konservativen und die national-völkischen Strömungen finden keine gemeinsame Linie. Die Akteure sind von der Einheit so weit entfernt wie nie zuvor – auch ohne Frauke Petry.

Fraktionschef Alexander Gauland inszenierte sich als spontaner Kompromiss-Kandidat. Seine Wahl zum neuen Co-Vorsitzenden neben Jörg Meuthen ist aber ein kalkulierter Triumph für alle Rechtsaußen, ohne die keine Mehrheiten mehr durchsetzbar sind. Gauland wird weiterhin seine schützende Hand über die „Flügel“-Leute und ihre Galionsfigur Björn Höcke halten – so, wie er es immer getan hat. Und Höcke wird weiter perfektionieren, was er im Sommer begonnen hat: Statt Skandal-Reden mit rechtsextremen Tendenzen zu halten, zieht er die Strippen im Hintergrund. Der Thüringer braucht kein offizielles Amt auf Bundesebene; er ist einflussreich genug, um die AfD aus dem Hintergrund heraus zu steuern und munter weiter nach rechts zu drängen.

Sebastian Dorn

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