Gewaltsame Proteste gegen AfD-Parteitag

von Redaktion

Die ersten AfD-Gegner formieren sich im Morgengrauen. Im Hannoveraner Zooviertel blockieren 250 Personen Zufahrtsstraßen und Straßenkreuzungen, es gibt Sitzblockaden und laute Protestrufe. Aus Lautsprechern dröhnte Punkrock, Demonstranten skandieren: „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“. Die Polizei löst die Blockaden auf, unter anderem mithilfe eines Wasserwerfers, Schlagstöcken und Pfefferspray. Bei den Auseinandersetzungen werden mehrere Demonstranten und fünf Polizisten verletzt. Das Treffen der AfD-Delegierten beginnt wegen der Störung am Samstag mit Verspätung.

Wie oft bei einer solchen Eskalation gibt es danach Anschuldigungen beider Seiten. Demonstranten rügen vor allem den Einsatz des Wasserwerfers. Bei einer Außentemperatur von 0,8 Grad sei der Einsatz „völlig unverständlich“, sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler der „taz“. „Die Leute saßen total friedlich auf dem Boden. Die Polizei hätte sie einfach wegtragen können.“ Die Polizei beklagt dagegen Gewalt gegen Beamte. Einer wird durch einen Flaschenwurf an der Hand verletzt, ein anderer wird von einem Stein am Helm getroffen. Ein Demonstrant, der sich festgekettet hatte, bricht sich ein Bein und kommt ins Krankenhaus. Polizeisprecher Sören Zimbal bestätigt ein hartes Vorgehen nicht, zur Strategie könne er aber bislang nichts sagen. Im Vorfeld hatten sich die Sicherheitskräfte auf Störaktionen vorbereitet – das Kongresszentrum war teilweise mit Nato-Stacheldraht gesichert worden.

Der Hamburger AfD-Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk sagt, er sei von Demonstranten an der Hand verletzt worden. Als er vom Taxi zu Fuß 200 Meter bis zum Kongresszentrum ging, habe sich eine Gruppe ihm und seinen Begleitern in den Weg gestellt. Danach hätten eine Frau und ein Mann auf ihn eingeschlagen und ihm die Aktentasche entrissen. Gottschalk trägt während des Parteitags eine Armschlinge.

Die Hauptkundgebung unter dem Motto „Unser Hannover – bunt und solidarisch! – Protest gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus“ verläuft am Samstag mit etwa 6500 Teilnehmern friedlich. Am Sonntag gibt es keine größeren Aktionen. dor/dpa

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