Bayerns Opposition – und Söder

Ein Rennen gegen die Zeit

von Redaktion

Opposition ist nicht Mist, wie einst Müntefering sagte. Aber in Bayern ist Opposition manchmal verdammt frustrierend. Denn das Abschneiden aller Parteien hängt im Kern nicht an guter Arbeit – sondern an der Stärke der CSU. Weil in Bayern über 60 Prozent der Wähler im bürgerlichen Lager daheim sind, trotz Zuzug über Jahrzehnte konstant, ist die erste Machtfrage im Freistaat immer: Schöpft die CSU ihr Potenzial aus? Oder hat sie Wähler so sehr verprellt, dass sie sich danach erkundigen, ob noch andere Parteien am Wahlzettel stehen?

Die spannendsten Personalien für SPD, Grüne, FDP, FW und AfD sind deshalb nicht ihre Spitzenkandidaten. Die meisten könnten unerkannt auf dem Marienplatz tanzen; leider. Dass sie höchstens Juniorpartner werden können, grenzt personelle Fantasien ein. Entscheidender wird, ob Markus Söder die CSU-Anhänger eint oder weiter polarisiert. Ein rechts der Mitte stehender Ministerpräsident mit großem Mundwerk und ohne jede landesväterliche Aura wäre ein Konjunkturprogramm für bürgerliche Konkurrenzparteien: Sie hätten dann noch immer kein Thema, aber endlich eine negative Reizfigur. Tenor: Inhalte wie die CSU, nur ohne Söder. Wer den Franken kennt, weiß: Er wird sich in den ersten Monaten im Amt maximalmöglich wandeln. Die einzige Chance der Opposition ist: Er hat dafür nur wenige Wochen Zeit.

Christian Deutschländer

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