Einkaufen im Internet spare Zeit und schone die Nerven. Kennen Sie das Argument? Ich kenn’s – und halte es für völlig verrückt. Aber wie das so ist: Der Irrglaube hält sich hartnäckig und produziert immer neue Opfer. Sie treffen sich samstags vor den Postfilialen dieses Landes, nicht auf einen Kaffee, sondern um je zwei bis acht Pakete zu verschiedenen Online-Händlern zurückzuschicken. Dass dafür schon mal ein ganzer Vormittag draufgehen kann, ist ja nur die Spitze des Eisbergs.
Denn wenn ein Online-Shopper vor einer Postfiliale steht, hat er oft eine echte Odyssee hinter sich: Er hat Stunden auf zig Homepages verbracht, Waren in den Warenkorb gelegt und wieder entfernt. Dann Socken und ein Pulli-Modell in den Größen S bis XL gekauft – man weiß ja nie. Irgendwann hat er das Paket von einem genervten Nachbarn abgeholt, bei dem es der Paketbote abgegeben hat. Er hat alle Pullis anprobiert, die Größen S bis L wieder eingepackt und das Stolperfallen-Paket im Flur deponiert. Und wenn all das geschafft ist, ist wieder Paket-Rückgabe-Tag.
Spart Zeit, schont Nerven? Unsinn. Online-Shopping mag in Einzelfällen nötig sein. Aber Pullis, Socken und das meiste andere bekommen Sie viel stressfreier in echten Läden. Die Inhaber freuen sich, weil Sie in Zeiten darbender Innenstädte ihr Geschäft unterstützen. Und wenn’s gut läuft, ist noch ein Kaffee drin. Offline-Shopping sei Dank.
Marcus Mäckler
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