Leipzig – Die „Prepper“-Szene bereitet Innenministern von Bund und Ländern offenbar Sorge. Die Frage, ob von ihr Gefahr ausgeht, beschäftige die Innenministerkonferenz, die gestern in Leipzig begann, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ein Antrag auf Beobachtung werde von Union und SPD unterstützt.
Der Begriff „Prepper“ ist abgeleitet vom englischen Wort „prepare“ – also „vorbereiten“. Und genau darum geht es. „Prepper“ sind sozusagen das Gegenteil von Optimisten. Sie rechnen im schlimmsten Fall mit dem Zusammenbruch sämtlicher Staatsstrukturen, zumindest aber mit erheblichen Versorgungsproblemen in näherer Zukunft. Ein verheerender Anschlag, eine Natur-Katastrophe, ein atomarer Störfall – darauf bereiten sich „Prepper“ vor. Sie eignen sich dazu Wissen und Techniken an, die ihnen im Katastrophenfall das Überleben sichern sollen. Pflanzenheilkunde, Überlebenstraining, Selbstverteidigung. Sie legen Lebensmittelvorräte an, richten Bunker ein, rüsten sich mit Schutzkleidung aus – und zum Teil eben auch mit Waffen.
Für Aufsehen sorgte ein Fall im August. Sicherheitskräfte durchsuchten Wohnungen und Büros von sechs „Preppern“ in Mecklenburg-Vorpommern. Zwei Männer – einer von ihnen Polizist – wurden verdächtigt, eine „schwere staatsgefährdende Gewalttat“ vorbereitet zu haben. Als Folge der Flüchtlingspolitik sollen sie Anschläge gefürchtet haben, die bis hin zum Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung führen. Deshalb hätten sie sich mit Lebensmitteln und Munition eingedeckt – für legal beschaffte Waffen. Weiter hieß es damals aus dem Innenministerium: „Darüber hinaus sollen die Beschuldigten den von ihnen befürchteten Krisenfall als Chance gesehen haben, Vertreter des politisch linken Spektrums festzusetzen und mit ihren Waffen zu töten.“ In Mecklenburg-Vorpommern wurde im September bereits beschlossen, dass eine Kommission die dortige „Prepper“-Szene untersuchen soll. Sebastian Horsch