Wechselgerüchte bei den Grünen

Kretschmann bleibt

von Redaktion

März 2016, kurz vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg: Der beliebte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, erster Grüner an der Spitze eines Bundeslandes, hat seinen CDU-Konkurrenten Guido Wolf in Umfragen hinter sich gelassen. Die Junge Union lässt in größter Verzweiflung Plakate aufhängen. „Kretschmann wählen bedeutet Özdemir bekommen“ steht darauf. Kretschmann dementiert umgehend und empört.

Jetzt entwerfen manche Beobachter wieder genau dieses Szenario. Cem für Winfried? Hat die Junge Union doch hellseherisches Potenzial? Nein. Denn Kretschmann hat unzählige Male betont, dass er für fünf Jahre (bis 2021) gewählt ist; er gefällt sich zudem ausgezeichnet als präsidentiell regierender Landesvater. Und politisch wichtiger: Das anfangs bestaunte grün-schwarze Bündnis ist ohne ihn schwer denkbar. Ohnehin würden die CDU-Abgeordneten eine Machtübergabe in der laufenden Legislatur verhindern.

Klar: Die Grünen im Südwesten werden beantworten müssen, wie es weitergeht nach der goldenen Ära Kretschmann (die freilich bei guter Gesundheit auch bis 2026 dauern könnte, wie der Ministerpräsident gerne andeutet). Es gibt Minister mit Format, bisher sind sie allerdings klar im Schatten des Regierungschefs. Ob Özdemir in vier Jahren auch ein Kandidat ist und bis dahin landesväterliche Aura entwickelt? Möglich. Vorerst jedenfalls braucht der Bald-Ex-Parteichef eine andere Beschäftigung – in Berlin, nicht in Stuttgart.

Maximilian Heim

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